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Afghanistan Afghanistan: Schüsse auf britische Fallschirmjäger in Kabul

28.02.2002, 12:49
Deutsche Soldaten der ISAF-Truppe
Deutsche Soldaten der ISAF-Truppe AFP

Kabul/dpa. - Die britischen Fallschirmjäger hatten das Feuer erwidert, doch derSchütze entkam. Es gab keine Verwundungen. Einen ähnlichenZwischenfall hatte es in der vergangenen Woche gegeben, und am 16.Februar hatten britische Soldaten bei einem bislang ungeklärtenZwischenfall einen unbewaffneten Afghanen erschossen und vier andereverletzt.

Flugblätter in Afghanistan rufen zum Heiligen Krieg gegen die USAauf. «So Gott will ist der Tag sehr nahe, an dem Afghanistan eingrößeres Gräberfeld für die Amerikaner wird als Vietnam und Somalia»,laute ein anonymes Flugblatt, berichtete die in Pakistan ansässigeafghanische Nachrichtenagentur AIP am Donnerstag. Im OstenAfghanistans werden noch Kämpfer der Terrororganisation El Kaida undder Taliban vermutet. Auch Osama bin Laden könnte sich dortaufhalten.

Das Flugblatt fordert die internationale Schutztruppe ISAF, zu derauch deutsche Soldaten gehören, auf, Afghanistan so bald wie möglichzu verlassen. Als Warnung an die USA fügten die unbekannten Autorenhinzu, die Sowjetunion sei durch ihren Einmarsch in Afghanistan undden Widerstand der Mudschahedin von einer Weltmacht zur Nullreduziert worden. «Unter diesen Umständen ist es eine Pflichtgeworden, gegen die USA und ihre Freunde bei dem Kreuzzug einenHeiligen Krieg zu führen», heißt es in dem Flugblatt, das in Paschtu,der Sprache der größten Volksgruppe, verfasst ist.

Die Vereinten Nationen haben am Donnerstag die Geberstaatenaufgerufen, von der versprochenen Milliarden-Hilfe gut eine MilliardeDollar (1,15 Mrd Euro) für Soforthilfe und Wiederaufbauprojektefreizugeben. Im Januar hatten westliche und asiatische Staaten aufeiner Geberkonferenz in Tokio rund 4,5 Milliarden Dollar Afghanistan-Hilfe zugesagt, doch sind davon bislang nur 600 Millionen Dollarüberwiesen worden.

«Diese Zusagen müssen umgehend verwirklicht werden», sagte der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, am Donnerstag inKabul bei einem Treffen zwischen UN-Organisationen, Gebern undafghanischen Vertretern. Doch Beobachter meinten, angesichts einerwieder zunehmenden Unsicherheit im Lande seien Wiederaufbauprojekte,bei denen Tausende ausländischer Kräfte mitarbeiten müssten, derzeitnicht möglich.

Der saudi-arabische Innenminister Prinz Naif Ibn Abdelasis hofft,dass die USA positiv auf das Begehren reagieren, saudischeStaatsbürger unter den Gefangenen von Guantanamo Bay auszuliefern. Erwisse nicht, wie viele Saudi-Araber von den USA auf ihrem Stützpunktauf Kuba festgehalten werden, sagte Prinz Naif der Zeitung «ArabNews» zufolge. Er hoffe aber, dass sie nach Abschluss der Verhöreüberstellt würden.