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Afghanistan Afghanistan: Britische ISAF-Soldaten während einer Patrouille erschossen

01.08.2006, 06:59
Deutsche ISAF-Soldaten auf Wache in Kabul. (Archivbild: dpa)
Deutsche ISAF-Soldaten auf Wache in Kabul. (Archivbild: dpa) dpa/dpaweb

Kabul/dpa. - Drei britische Soldatenstarben, als ihre Patrouille am Dienstag in der Provinz Helmand ineinen Hinterhalt geriet und mit Panzerfäusten und schwerenMaschinengewehren beschossen wurde, teilte die ISAF mit. Ein weitererbritischer Soldat sei schwer verletzt worden. Kampfhubschrauberhätten nach dem Angriff mindestens einen Rebellen getötet.

Taliban-Sprecher Kari Jussif Ahmadi sagte der dpa,radikal-islamische Rebellen hätten die britischen Soldaten imDistrikt Musa Kala angegriffen. Die Taliban-Kämpfer hätten zweiPanzerfahrzeuge zerstört und sieben Briten getötet. Die ISAF sprachvon einem zerstörten und einem beschädigten Fahrzeug. In Helmand sindvorwiegend britische Soldaten stationiert. Bei Kämpfen inSüdafghanistan waren in den vergangenen Wochen hunderte Rebellengetötet worden.

ISAF-Kommandeur David Richards sagte nach dem Angriff auf diePatrouille, die Mission werde trotz des «tragischen Vorfalls»unverändert fortgesetzt. Die Rebellen seien eine kleine Minderheit,die «unseren Erfolg letzten Endes nicht verhindern wird».

Die NATO-geführte ISAF hatte am Montag das Kommando in derKrisenregion von den US-geführten Koalitionstruppen übernommen. Diemeisten der 8000 Soldaten, vor allem aus Großbritannien, Kanada undden Niederlanden, die die ISAF in Südafghanistan stationieren will,sind bereits seit einiger Zeit an Ort und Stelle. Sie standen bisMontag unter dem Befehl der Koalitionstruppen. Seit dem 12. Juni sindbei Kämpfen in Helmand insgesamt neun britische Soldaten getötetworden.

NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer hatte anlässlich derKommandoübernahme von einer der größten Herausforderungen fürdas Bündnis in dessen Geschichte gesprochen. Die Taliban hattenangekündigt, ihren «Krieg» im Süden auch gegen die ISAF fortzuführen.Die Sicherheitslage besonders im Süden Afghanistans hat sich in denvergangenen Monaten dramatisch verschlechtert. Die ISAF hatte vor derKommandoübernahme mitgeteilt, sie rechne dort mit Kämpfen.

In diesem Jahr sind in ganz Afghanistan mehr als 60 ausländischeSoldaten bei Kämpfen und Anschlägen getötet worden, über die Hälftedavon in Südafghanistan. Sechs der Toten waren ISAF-Soldaten. Auchdie im Norden stationierte Bundeswehr ist in den vergangenen Monatenmehrfach Ziel von Anschlägen gewesen. Mehrere deutsche Soldatenwurden verletzt.

Bis Jahresende will die ISAF auch das Kommando im unruhigen OstenAfghanistans übernehmen und damit dann im ganzen Land präsent sein.Die rund 2850 deutschen ISAF-Soldaten sollen nicht im Süden und Ostenstationiert werden. Die Bundeswehr hat seit Juni das Regionalkommandofür die ISAF in Nordafghanistan inne. Seit Beginn des ISAF-Einsatzesin Afghanistan Ende 2001 kamen 18 deutsche Soldaten ums Leben.

Die US-geführten Koalitionstruppen teilten mit, in derostafghanischen Provinz Chost seien am Dienstag vier mutmaßlicheAnhänger des Terrornetzes El Kaida gefangen genommen worden. Siewürden verdächtigt, Sprengstoff geschmuggelt und Angriffe im Ostendes Landes geplant zu haben.