Afghanistan Afghanistan: 50 Tote bei Kämpfen verfeindeter Kriegsherren

Kabul/dpa. - Bei den schwersten Kämpfen zwischen Truppen verfeindeter Kriegsherren in Nordafghanistan seit dem Sturz des Taliban-Regimes sind mindestens 50 Menschen getötet worden. Die Gefechte zwischen Soldaten von Vize-Verteidigungsminister Abdul Rashid Dostum und General Mohamad Atta nahe Masar-i-Sharif hätten bis in die Nacht zum Donnerstag angedauert, sagte der Vertreter Attas in der afghanischen Hauptstadt Kabul, Abdul Wakil. Unter den Toten seien auch Zivilisten. Dostum und Atta gelten beide als loyale Anhänger der afghanischen Zentralregierung unter Präsident Hamid Karsai.
Mit Hilfe der Mission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) sei ein Waffenstillstand zwischen beiden Parteien vereinbart worden, sagte Wakil. Dostum ziehe allerdings 4000 Soldaten zusammen, um Masar-i-Sharif, die Hauptstadt der Provinz Balkh, einzunehmen. Beide Seiten hätten sich mit Artillerie beschossen und bei den Kämpfen Panzer eingesetzt. Masar-i-Sharif ist zwischen den beiden Kriegsherren umstritten. Bei Kämpfen zwischen Truppen Dostums und Attas in Nordafghanistan kamen seit dem Sturz der radikalislamischen Taliban Ende 2001 hunderte Menschen ums Leben.
In Masar-i-Sharif ist ein britisches Wiederaufbauteam aus Soldaten und zivilen Aufbauhelfern stationiert. Die Provinz Balkh gehört nicht zum geplanten Verantwortungsbereich der deutschen Soldaten, die demnächst unter dem Kommando der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) in der Stadt Kundus in der gleichnamigen Provinz stationiert werden sollen. Kundus gilt als relativ sicher.