Anti-Rassismus-Festival in Köln AfD-Diskussion mit Konrad Adam bei Birlikte abgesagt - 150 Leute stürmen die Bühne

Köln - Auf dem Kölner Kultur-Festival „Birlikte“ sollte am Sonntag eine Diskussion mit AfD-Mitgründer Konrad Adam stattfinden. Jedoch stürmten 150 Menschen vor Beginn der Veranstaltung die Bühne. Sie gelangten an den Türstehern vorbei und wollten die Veranstaltung mit Adam verhindern. Laut Polizei waren mindestens 20 bis 30 Linksautonome unter den Demonstranten.
Daraufhin sagte der Kölner Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann die Debatte ab. Die Birlikte-Organisatoren hatten die geplante Diskussion im Vorfeld mehrfach verteidigt. Den Vorwurf, dass die Opfer des Nagelbombenattentates „verhöhnt“ würden, hatten sie wiederholt zurückgewiesen. Das Kunst- und Kulturfestival Birlikte-Festival steht im Zeichen des NSU- Anschlags vom 9. Juni 2004 auf der der Keupstraße in Köln und richtet sich gegen rechtsextreme Gewalt in Deutschland.
Im Anschluss an die Absage wollte die Vertreterin der „Interessensgemeinschaft Keupstraße“, Meral Sahin, mit dem Publikum darüber sprechen, warum sie eine Diskussion mit Konrad Adam wichtig ist. Doch sie kam kaum zu Wort.
„Nur ein Wort: Schade“, antwortete Sahin auf die Fragen, wie sie die Erstürmung des Depot 1 im Kölner Schauspiel durch linke Demonstranten bewerte: „Jetzt ist eine Zeit, in der ich reden möchte – und ich hätte Konrad Adam gerne Fragen gestellt. Etwa, warum ich ein Störfaktor für ihn bin. Damit hätte man viele Bürger, die nicht wissen, ob sie links oder rechts stehen und die zukünftigen Wähler sind, erreichen können und dafür sensibilisiert für was die AfD wirklich steht – besonders im Rahmen von Birlikte.“
Stefan Bachmann gab zu: „Wir waren gewarnt. Es gab aus gewissen Kreise Ankündigungen.“ Für ihn war es aber trotzdem wichtig, die Veranstaltung aufrecht zu erhalten. „Gerade hier hätte man darüber sprechen können – das Festival steht für Toleranz und wir hätten damit umgehen können.“
Die Diskussion mit dem AfD-Politiker sollte unter Fragestellung „Was gilt es zu verteidigen?“ stattfinden. Ebenfalls dazu eingeladen war die Politikwissenschaftlerin Naika Foroutan. (chs)