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Abschied mit DDR-Hymmne Abschied mit DDR-Hymmne: Ex-Verteidigungsminister Heinz Keßler beigesetzt

07.06.2017, 16:23
Blumen und Kränze sowie eine DDR-Flagge liegen an der Grabstelle des früheren DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler.
Blumen und Kränze sowie eine DDR-Flagge liegen an der Grabstelle des früheren DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler. dpa-Zentralbild

Berlin - Trauerfeier mit DDR-Symbolik: Mehr als 100 Menschen haben am Mittwoch in Berlin Abschied von dem früheren DDR-Verteidigungsminister Heinz Keßler genommen. Der Armeegeneral war am 2. Mai im Alter von 97 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben.

Vor seinem Grabstein mit der Aufschrift „Geliebt und unvergessen (...)“ legten Freunde und Weggefährten Kränze mit Flaggen verschiedener DDR-Institutionen ab - darunter auch die Flagge der Nationalen Volksarmee (NVA).

Bei der Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung auf dem Städtischen Friedhof Baumschulenweg in Treptow erinnerte Keßlers Sohn Frank-Ulrich in einer Rede an seinen Vater. Für den „leidenschaftlichen Fußballspieler“, sei der Untergang der DDR eine Lebenstragödie gewesen. Sein Vater sei Offizier geworden, „weil er den Krieg hasste“. Nach der Rede wurde die DDR-Nationalhymne gespielt.

Unter den Gästen waren der letzte DDR-Ministerpräsident mit SED-Parteibuch, Hans Modrow, Egon Krenz, Nachfolger Erich Honeckers an der SED-Spitze, der frühere Vize-Verteidigungsminister Fritz Streletz sowie der letzte Chef der DDR-Auslandsspionage, Werner Großmann. Viele der Gäste legten Kränze mit roten Nelken ab.

Beisetzung von Heinz Keßler in Berlin: Ehemalige DDR-Politgrößen unter den Trauergästen

Von den einstigen Top-DDR-Funktionären leben nur noch wenige. Keßler war von 1985 bis zu seinem Rücktritt 1989 Verteidigungsminister. Nach dem Mauerfall wurde er wegen seiner Mitverantwortung für die Todesschüsse auf DDR-Flüchtlinge zu einer Gefängnisstrafe von siebeneinhalb Jahren verurteilt, musste aber wegen seiner angeschlagenen Gesundheit nur einen Teil absitzen. Er hatte jegliche Schuld am Tod von Flüchtlingen von sich gewiesen und bis zum Schluss den Sozialismus verteidigt.

An der einstigen deutsch-deutschen Grenze sind neuen Erkenntnissen zufolge insgesamt 327 Menschen aus Ost und West ums Leben gekommen. Nach rund fünfjährigen Recherchen stellte der Forschungsverbund SED-Staat der Freien Universität Berlin am selben Tag seine Ergebnisse vor.  (dpa)