25 Jahre Falklandkrieg 25 Jahre Falklandkrieg: Briten fanden Selbstvertrauen im Südatlantik
London/dpa. - 323 Argentinier kamen dabei um. Die Erlaubnis zumAbschuss hatte Margaret Thatcher persönlich gegeben. Ihr bescherteder britische Sieg im Südatlantik einen enormen Popularitätschub.
Auch ein Vierteljahrhundert danach sind die Briten überzeugt, dassThatcher im Falklandkrieg nicht nur ihrem Spitznamen «Eiserne Lady»,sondern auch dem Königreich Ehre machte. Als sie der Kriegsmarine undder Air Force befahl, die Argentinier zu vertreiben, die am 2. April1982 die Falkland-Hauptinsel besetzt hatten, standen die Britenhinter ihrer Premierministerin.
«Ich habe keinen Zweifel, dass dies gerechtfertigt war», erklärtejetzt Premierminister Tony Blair. Als «Maggie» Krieg führte, war er28 und noch ein unbekannter Labour-Lokalpolitiker. Jahrzehnte späterschickte Blair selbst als Premierminister Tausende Soldaten in einenKrieg. Die innenpolitischen Ergebnisse der beiden Einsatzbefehlehätten freilich nicht unterschiedlicher ausfallen können.
Wenn sich die 81-jährige Thatcher - inzwischen etwas wacklig aufden Beinen, aber immer noch mit hoher Fönfrisur und derunvermeidlichen Handtasche - mit Veteranen des Falklandkriegestrifft, wird ihr öffentlich zugejubelt. Blair hingegen muss selbst inseiner eigenen Partei stets damit rechnen, für das Chaos im Irakmitverantwortlich gemacht zu werden. Laut Umfragen halten mehr als 60Prozent der Briten den Krieg im Irak, wo 7500 britische Soldaten imEinsatz sind, für einen Fehler.
Hinzu kommt, dass Thatcher damals nicht nur markige Sprüche übereinen argentinischen «Wald- und Wiesen-Diktator» klopfte, dem sie esniemals erlauben würde, auf den seit 1833 zu Großbritanniengehörenden Falklands «über die Untertanen der Queen» zu herrschen.Sie konnte sich auch auf die Resolution 502 des UN-Sicherheitsratesstützen, mit der am 3. April 1982 der Rückzug der Argentinierverlangt wurde. Blair und US-Präsident George W. Bush gelang es 2003nicht, ihre Irak-Invasion durch die UN absegnen zu lassen.
Vergeblich mühte sich Blair jetzt auch, ein bisschen was vomFalkland-Glanz abzubekommen, der Thatcher noch heute umgibt. Eherpeinlich wirkte, wie er vor dem Jahrestag die britischenFalkland-Opferzahlen mit jenen im Irak verglich. In einem Interviewverwies er darauf, dass in den 74 Tagen des Falklandkrieges 255britische Soldaten ihr Leben verloren - und damit deutlich mehr alsseit dem Beginn Krieges im Irak vor vier Jahren. Dort kamen bislang«nur» 134 britische Soldaten um.
Im Falklandkrieg, um die Rechnung zu vervollständigen, starbenrund 650 Argentinier. Im Irak kamen seit der amerikanisch-britischenInvasion hunderttausende Menschen um. Auch daran liegt es, dass Blairheute nach allen Umfragen Wahlen verlieren würde. Thatcher hingegenprofitierte bei Wahlen 1983 vom «Falklandbonus». Die Tories gewannenklar vor Labour, obwohl die Wirtschaftskrise im Königreich anhieltund die Arbeitslosigkeit bei rund zwölf Prozent lag.
Die Mehrheit der Briten glaubte einfach an das, was Thatcher nachdem Ende des Krieges verkündete: «Wir haben ein neues Selbstvertrauen- es wurde geboren in den wirtschaftlichen Kämpfen zu Hause und hat8000 Meilen entfernt den Härtetest bestanden... Großbritannien hatsich selbst im Südatlantik wiederentdeckt und es wird nach diesemSieg nicht mehr zurückschauen.»