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19. September 19. September: Ex-Verteidigungsminister stellt sich US-Truppen

20.09.2003, 16:02
Der irakische Ex-Verteidigungsminister Sultan Haschim Ahmed el Tai hat sich nach Meldungen des arabischen TV- Senders El Dschasira am Freitag (19.09.2003) in Mosul im Nordirak der US-Armee gestellt. Sultan Haschim war seit Juli 1995 Verteidigungsminister. Er ist die Nummer 27 auf der US-Liste der 55 meistgesuchten Iraker und war die Herz 8 in dem vom US-Verteidigungsministerium herausgegebenen Kartenspiel zur Identifizierung der festzunehmenden irakischen Politiker. (Foto: dpa)
Der irakische Ex-Verteidigungsminister Sultan Haschim Ahmed el Tai hat sich nach Meldungen des arabischen TV- Senders El Dschasira am Freitag (19.09.2003) in Mosul im Nordirak der US-Armee gestellt. Sultan Haschim war seit Juli 1995 Verteidigungsminister. Er ist die Nummer 27 auf der US-Liste der 55 meistgesuchten Iraker und war die Herz 8 in dem vom US-Verteidigungsministerium herausgegebenen Kartenspiel zur Identifizierung der festzunehmenden irakischen Politiker. (Foto: dpa) US DoF/AFP/epa

Mosul/Bagdad/dpa. - Beim Beschuss des Autos eines italienischen Diplomaten an einem US-Kontrollpunkt kam nach Angaben des Außenministeriums in Rom der Dolmetscher des Diplomaten ums Leben. Der Diplomat blieb unverletzt. In der Nacht waren drei US-Soldaten bei einem Überfall getötet worden.

Der Festnahme des Ex-Verteidigungsministers vorausgegangen seienfast einwöchige Verhandlungen mit den Amerikanern über dieModalitäten der Festnahme von Sultan Haschim, berichtete der US-Sender CNN. Seine Brüder und Mitglieder einer lokalenMenschenrechtsorganisation berichteten, sie hätten dabei zu erreichenversucht, dass der Ex-Minister von der Liste der 55 meistgesuchtenIraker gestrichen wird. Dies hätten die Amerikaner jedoch abgelehnt.Sie hätten aber eine gute Behandlung für den Ex-Minister zugesagt.

Sultan Haschim war seit Juli 1995 Verteidigungsminister. DerGeneralleutnant war zwar nach Saddam der ranghöchste irakischeMilitär, wurde jedoch nie zum innersten Zirkel des Regimes gezählt.Er gehörte auch nicht zum Saddam-Clan und war weniger unbeliebt inder Bevölkerung als andere Stützen des Regimes. Er wurde nach Angabenseiner Angehörigen von den Amerikanern per Hubschrauber nach Bagdadgebracht. Sultan Haschims Tochter war mit dem vor zwei Monaten vomUS-Militär getöteten Saddam-Sohn Kusai verheiratet. Der Ex-Ministerist die Nummer 27 auf der Liste der 55 meistgesuchten Iraker.

Der Überfall auf die US-Patrouille wurde nahe Tikrit, derHeimatstadt Saddams, verübt. Wie CNN unter Berufung auf Militärkreiseberichtete, wurden die Soldaten angegriffen, als sie eineArtilleriestellung überprüfen wollten. Nach dem Angriff nahmen dieSoldaten in der Umgebung 40 Verdächtige fest.

Wenige Stunden zuvor waren bei einem Angriff im Westirak nachwidersprüchlichen Meldungen bis zu acht US-Soldaten getötet worden.Die US-Armee sprach dagegen lediglich von zwei Verletzten. Am Freitagdurchsuchten wegen dieses Vorfalls nach Augenzeugenberichten mehr als100 US-Soldaten die Städte Falludscha und El Chalidija nach Waffen.Trotzdem gab es am Freitagmorgen nach Angaben von Augenzeugen einenerneuten Angriff im Westirak. Nahe der Stadt Hit hätten Iraker einUS-Militärfahrzeug mit einer Panzerfaust angegriffen und dabeimehrere Soldaten verletzt, hieß es.

Ein US-Militärsprecher sagte in Bagdad, die Angriffe seieninzwischen weniger spontan als zu Beginn. So hatten die Angreifer inEl Chalidija am Donnerstag erst das erste Fahrzeug eines Konvois mitSprengstoff zum Anhalten gebracht und dann weitere Fahrzeuge derKolonne mit Panzerfäusten attackiert.

Der US-Zivilverwalter im Irak, Paul Bremer, beschuldigte iranischeAgenten, den Wiederaufbau des Landes zu sabotieren. In einemInterview mit der britischen Zeitung «The Daily Telegraph»(Freitagsausgabe) sagte er, die Agenten unterstützten Gruppen, diegewalttätige Aktionen gegen Koalitionstruppen und Iraker ausführten.Auf die Frage, ob die Iraner auch verdächtigt würden, anBombenanschlägen beteiligt gewesen zu sein, antwortete er: «Es gibtauf jeden Fall einige Hinweise darauf, ja.»

US-Soldaten sichern eine Stellung in der irakischen Stadt Tikrit. (Foto: dpa)
US-Soldaten sichern eine Stellung in der irakischen Stadt Tikrit. (Foto: dpa)
EPA