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14. Januar 14. Januar: Fünf Tote bei Selbstmordanschlag

15.01.2004, 14:27

Bagdad/Kairo/dpa. - Beim zweiten Selbstmordattentat in der irakischen Kleinstadt Bakuba innerhalb einer Woche sind am Mittwoch vor einer Polizeistation fünf Menschen getötet worden. 29 weitere Menschen seien verletzt worden, sagte der irakischen Vizeinnenminister Ahmed Ibrahim in Bagdad. Unterdessen wurde bekannt, dass amerikanische Soldaten im Irak einen weiteren Getreuen Saddam Husseins gefasst haben.

Wie das US-Zentralkommando am Mittwoch mitteilte, nahmen die Truppen Chamis Sirhan el Mohammed, die Number 54 auf der Liste der 55 meistgesuchten Iraker, bereits am vergangenen Sonntag in der Umgebung der westirakischen Stadt Ramadi fest. Chamis war früher Regionalvorsitzender der Baath-Partei in der Provinz Kerbela. Damit sind von den 55 früheren Regimegrößen jetzt noch 12 auf freiem Fuß.

US-General Mark Kimmitt sagte in Bagdad, Chamis habe nach dem Sturz von Saddam Hussein Anschläge organisiert. Zugleich bestätigte Kimmitt, dass in der nordirakischen Stadt Samarra vier männliche Verwandte des früheren Saddam-Stellvertreters Isset Ibrahim el Duri von US-Soldaten festgenommen wurden. Die Männer werden verdächtigt, mit dem früheren stellvertretenden Vorsitzenden des Revolutionären Kommandorats in Kontakt zu stehen, für dessen Ergreifung die US- Regierung eine Belohnung in Höhe von zehn Millionen Dollar ausgesetzt hat. Isset Ibrahim ist der ranghöchste Vertreter des entmachteten Regimes, der sich noch auf freiem Fuß befindet.

Bei dem Selbstmordanschlag in Bakuba seien zwei Polizisten, ein Zivilschützer und zwei Zivilisten getötet worden, sagte Vizeminister Ibrahim. Der Täter habe eine Autobombe gezündet. Unter den Verletzten seien auch drei Lehrer und vier Schüler einer nahe gelegenen Grundschule, berichteten Augenzeugen Reportern.

«Wir kennen die Leute, die derartige Anschläge verüben, sie wollen nicht, dass es Stabilität im Irak gibt», sagte Provinzgouverneur Abdullah el Dschaburi beim Besuch des Tatorts. Bakuba liegt nordöstlich von Bagdad und ist eine der Hochburgen des anti- amerikanischen Widerstands. Bei der Explosion einer Autobombe vor einer Polizeistation waren am 22. November neun Menschen gestorben. Zuletzt hatte am vergangenen Freitag ein Selbstmordattentäter vor einer schiitischen Moschee fünf Gläubige mit in den Tod gerissen. Er hatte seine tödliche Ladung mit einem Fahrrad transportiert.

Die irakische Zeitung «Al-Mutamar» veröffentlichte am Mittwoch ein Bild Saddam Husseins, das ihn als Gefangenen in einem seiner früheren Paläste zeigt. Das Foto, dass am Mittwoch auf der Titelseite des Parteiorgans des Irakischen Nationalkongresses (INC) von Ahmed el Chalabi, zu sehen war, zeigt einen bärtigen Saddam, dessen Hände hinter dem Rücken gefesselt sind, in einem großen Saal, umringt von US-Soldaten.

Die Zeitung berichtete, der Ex-Diktator habe sein anfängliches Schweigen gebrochen und habe bei den Verhören durch die Amerikaner bereits einige wichtige Informationen preisgegeben. Die US-Armee informiere den provisorischen irakischen Regierungsrat über die Ergebnisse der Befragung.

In dem Dorf Howeidscha bei Kirkuk nahmen US-Soldaten laut dem arabischen Fernsehsender El Dschasira 26 Verdächtige fest, unter ihnen ein ehemaliger hochrangiger Geheimdienstoffizier sowie Angehörige der Ex-Miliz Fedajin Saddam.