12. November 12. November: Castor-Transport trifft im Zwischenlager in Gorleben ein

Gorleben/dpa. - Nach 58-stündiger Fahrt und vom Protest hunderter Atomkraftgegner begleitet hat der zehnte Castor-Transport am frühen Montagmorgen das atomare Zwischenlager in Gorlebenerreicht. Bis zuletzt hatten Demonstranten mit Blockaden und anderen Störaktionen versucht, den Transport aufzuhalten. Im Schutze der Nacht und von tausenden Polizeibeamten gesichert trafen die zwölf Behälter mit den Überresten abgebrannter Brennelemente gegen sechs Uhr morgens in Gorleben ein. Nach diesem zehnten Transport stehen im dortigen Zwischenlager nun 80 Castoren.
Kurz vor der Abfahrt des Transports von der Verladestation inDannenberg löste die Polizei eine Sitzblockade von einigen hundertAtomkraftgegnern auf der Transportstrecke nach mehreren Stundenauf. Die meisten Demonstranten leisteten keinen Widerstand undließen sich von der Straße tragen. An anderen Orten hatten dieAtomkraftgegner die Straße vorübergehend mit Betonklötzen blockiert,um den stark gesicherten Transport so lange wie möglich aufzuhalten.Als die Tieflader mit den zwölf Spezialcontainern langsam aus demVerladebahnhof in Dannenberg rollten, stimmten die Demonstranten einPfeifkonzert an. Polizeihubschrauber überwachten den Transport ausder Luft.
Vertreter von Bürgerinitiativen warfen Bundesumweltminister SigmarGabriel (SPD) in der Debatte um die Suche nach einem geeignetenEndlager eine «Hinhaltetaktik» vor. Einerseits fordere er die Suchenach alternativen Standorten, andererseits wolle Gabriel dieErkundung des Salzstocks in Gorleben fortsetzen. «Jeder Castorzementiert den Standort Gorleben», sagte der Sprecher derBürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Francis Althoff.
Die Castoren enthalten nicht wiederverwertbare Überreste alterBrennelemente aus deutschen Atomkraftwerken. Der Sonderzug war amFreitagabend in der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague inFrankreich abgefahren. Deutschland ist vertraglich zur Rücknahme desAtommülls verpflichtet. Bis 2010 sind noch drei weitere Transportegeplant. Aus technischen Gründen wird es im kommenden Jahrvoraussichtlich keinen Castor-Transport geben.