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Pilotenstreik trifft Air-Berlin-Tochter LTU

31.08.2009, 16:19

Frankfurt/Main/Berlin/dpa. - Bei der Fluggesellschaft Air Berlin hat der zweite Pilotenstreik im Hauptreisemonat August am Montag zu Verspätungen geführt.

Die Vereinigung Cockpit hatte die Kapitäne der Konzerntochter LTU am frühen Morgen zu einem 16-stündigen Ausstand aufgerufen, der bis 21.30 Uhr dauern sollte. An mehreren deutschen Airports wie Düsseldorf, Köln/Bonn, Stuttgart, München und Berlin- Tegel verzögerten sich Flüge teils um mehrere Stunden. Wie Air Berlin am frühen Abend mitteilte, waren 66 Flüge verspätet, 19 Flüge wurden aus dem Programm gestrichen. Der Großteil des Angebots, darunter alle Langstreckenflüge, habe aber sichergestellt werden können. Wegen des festgefahrenen Tarifstreits um die Eingliederung der 2007 gekauften LTU hatten Piloten bereits am 11. August gestreikt.

Cockpit warf der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft einen «monatelangen Zick-Zack-Kurs» vor, der den Streik notwendig mache. «Wir wollen mittelfristig einheitliche Bedingungen für alle Piloten», sagte Tarifpolitik-Vorstand Ilona Ritter der Deutschen Presse-Agentur dpa. Air Berlin kritisierte den Arbeitskampf und rief die Gewerkschaft zu Verhandlungen über einen Kompromiss auf. Das Angebot sei nachgebessert worden, sagte ein Sprecher. Ein Spitzengespräch an diesem Dienstag soll die Konfliktparteien einander näher bringen. Bei der Düsseldorfer LTU arbeiten 336 der konzernweit 1240 Piloten.

Teil der Auseinandersetzung ist die Bezahlung der LTU-Piloten, deren Vergütungstarifvertrag derzeit als einziger offen ist. Air Berlin hatte angeboten, die Einkommen rückwirkend zum 1. Januar um zwei Prozent zu erhöhen. Zum 1. April 2010 soll es außerdem einen Inflationsausgleich geben sowie einen Kündigungsschutz bis Ende 2010. Air Berlin ist zudem bereit, über die Garantie einer bezahlten Mindeststundenzahl im Monat zu reden. Cockpit verlangt unter anderem fünf Prozent mehr Geld und hat die bisherigen Arbeitgeber-Angebote als unzureichend zurückgewiesen. Air Berlin verweist darauf, dass sich die Forderung mit weiteren Aspekten auf elf Prozent summiere.

Parallel zum Streik bei LTU rief die Pilotenvereinigung von 5.30 Uhr bis 8.30 Uhr auch Cockpitkollegen des Air-Berlin-Mutterkonzerns zu einem «Sympathiestreik» auf. Um die Folgen für die Passagiere zu mindern, setzte das Unternehmen nach eigenen Angaben aber wie schon am 11. August Air-Berlin-Piloten für LTU-Flüge ein. Zudem sollten Reisende auf andere Maschinen umgebucht werden. Teils wurden ganze Strecken von eigens beauftragten anderen Airlines bedient. Die Flüge der LTU haben inzwischen alle Air-Berlin-Flugnummern, die Maschinen sind bis auf eine umlackiert. Air Berlin bot betroffenen Gästen kostenlose Stornierungen oder Umbuchungen an. Für Fragen wurde die Gratis-Telefonnummer 00800 5737 8000 eingerichtet.