1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Pflichtpfand: Pflichtpfand: Viele Händler verkaufen bald keine Dosen mehr

Pflichtpfand Pflichtpfand: Viele Händler verkaufen bald keine Dosen mehr

20.12.2002, 13:00

Berlin/dpa. - Bei den größten deutschen Discountern werden Kunden nach dem Start des Dosenpfands in eineinhalb Wochen keine Getränkedosen mehr kaufen können. Nach Aldi wird nun auch Lidl zunächst alle Getränke in Dosen aus den Regalen nehmen. Lidl verzichtet dann auch auf den Verkauf von Getränke-Einwegflaschen. «Auf Grund der Pfandeinführung ab 1. Januar müssen alle Einwegvorräte abverkauft werden», hieß es am Freitag in ganzseitigen Zeitungsanzeigen des Discounters. Mehrere Lebensmittel-Händler reduzieren die betroffenen Getränkepreise zum Abbau ihrer Vorräte um bis zu 50 Prozent.

Auch die Dresdner Konsum-Kette nimmt nach eigenen Angaben alle vom Pflichtpfand erfassten Artikel aus dem Programm. Vom 27. Dezember an sollen die 240 Produkte zum halben Preis verkauft werden. Seit Anfang des Monats haben die 44 Filialen in und um die sächsische Landeshauptstadt Dresden Bestell-Stopp für diese Waren. Darunter fallen Bier und kohlensäurehaltige Getränke in Dosen sowie Einwegflaschen aus Glas und Plastik.

Mehrere andere Handelsketten hatten bereits in den vergangenen Tagen angekündigt, Getränke in Einweg-Verpackungen ganz aus den Regalen zu nehmen oder bis zum Start der Pfandpflicht eigene Rücknahmesysteme aufzubauen. Unklar ist weiterhin, wie ein bundesweites Pfandsystem aussehen und wann es starten könnte. Ein Sprecher des Bundesumweltministeriums sagte mit Blick auf die Vorbereitungen des Handels: «Wir rechnen damit, dass der Anteil der Mehrweg-Verpackungen stark zunehmen wird.»

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe wollte möglicherweise noch am Freitag eine Entscheidung über das Dosenpfand treffen. Der genaue Termin war am Mittag allerdings noch offen. Am Donnerstag hatte das Bundesverwaltungsgericht Eilanträge der Pfandgegner abgewiesen, mit denen wie in Karlsruhe der pünktliche Beginn der Pfandpflicht verhindert werden sollte. Es gilt als wenig wahrscheinlich, dass das Bundesverfassungsgericht das Pfand noch stoppen wird.

Für Einwegflaschen aus Kunststoff will Aldi ab 2. Januar ein Pfand von 25 Cent kassieren. Zur Rücknahme des Leerguts werde bundesweit ein eigenes Pfandsystem eingeführt. Deutschlands größter Handelskonzern METRO mit den METRO-Großhandelsmärkten und den Ketten Real, Extra und Kaufhof baut derzeit ebenfalls ein eigenes Leergut- Rücknahmesystem auf. Das gilt ebenso für Spar, Karstadt, Tengelmann und Kaiser's. Die Marktkauf-Kette nimmt Getränke in Einweg- Verpackungen komplett aus den Regalen.

Die Pfandpflicht betrifft zunächst Bier, Mineralwasser und kohlensäurehaltige Getränke wie Limonade oder Cola. Für Dosen und Einweg-Flaschen wird vom 1. Januar an ein Pfand von 25 Cent fällig. Bei mehr als 1,5 Liter Inhalt sind es 50 Cent.