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Personal-Service-Agenturen Personal-Service-Agenturen: Preisdumping erzürnt die Zeitarbeitsfirmen

Von Rainer Gummelt 05.08.2003, 17:34

Halle/MZ. - "Spätestens dann werden die Arbeitsämtergemerkt haben, dass viel Geld ausgegeben wirdund die erhofften Ergebnisse ausbleiben",sagt die Magdeburgerin zur MitteldeutschenZeitung. Noch weiter gehen die Arbeitgeber.Ihre Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände(BDA) hat bereits die "zügige Abschaffung"der erst im Mai eingeführten PSA gefordert.

Hattar stört ebenso wie BDA-HauptgeschäftsführerReinhard Göhner das Preisdumping von PSA mitHilfe der von Arbeitsämtern gewährten Subventionen.Nach den Plänen der Bundesanstalt für Arbeitsollen die PSA bis Ende 2003 mindestens 50000Arbeitslose aufnehmen, verleihen und möglichstschnell in dauerhafte Jobs vermitteln. Fürdie Betreuung der Arbeitslosen erhalten diePSA im Schnitt monatlich 1000 Euro pro Arbeitslosem.Die PSA jedoch haben einen schlechten Starterwischt. In Sachsen-Anhalt sollen bis Jahresende2500 Arbeitslose bei ihnen aufgehoben sein.Bis Ende Juli waren es nach Angaben des Landesarbeitsamtesvon gestern lediglich 845. Damit seien 29Prozent der Stellen besetzt. Das sei zwarSpitze in Deutschland, sagt Martina Scherer,Referatsleiterin im Landesarbeitsamt in Halle.Aber die Lücke sei noch groß.

Thomas Reitz, Geschäftsführer der ManpowerGmbH, die deutschlandweit 11000 Mitarbeiterbeschäftigt, sieht eine Ursache für den fehlendenSchwung bei den vielen Seiteneinsteigern,die sich auf dem Neu-Markt der PSA tummeln.Nach dem Zusammenbruch des Weiterbildungsmarktessuchten sich ehemalige Bildungsfirmen einneues Betätigungsfeld, ohne die notwendigenVoraussetzungen zu haben, skizziert Reitzdie Situation.

Manpower gilt als Erfinder der Zeitarbeit.In Sachsen-Anhalt betreibt die Firma in Bernburgund Dessau je eine PSA. Arbeitslose, die zumBeispiel dort aufgenommen werden, werden lautReitz auf ihre Stärken und ihre Vermittlungschancengetestet. Für bestimmte Tätigkeiten würdensie trainiert. Zudem würden sie auch in derZeit bezahlt, in der sie nicht vermitteltseien. Viele Konkurrenten regulärer Zeitarbeitsfirmen,die sich alle um die insgesamt 850 ausgeschriebenenPSA bewerben und einen Zuschlag erhalten,verzichten auf gründliche Vorbereitung undinvestierten nicht in PSA-Mitarbeiter. Derdadurch erreichte finanzielle Vorteil werdean Kunden weiter gegeben. Deshalb hätten Dumping-Agenturenbei Ausschreibungen, bei denen zu 60 Prozentder Preis entscheidet, häufig die Nase vorn,erklärt Reitz. Die fünf Großen der Branchewerden keine fünf Prozent der PSA bekommen,blickt er voraus.

"Nicht subventionierte Zeitarbeit wird zuGunsten der subventionierten Arbeit abgebaut",ärgert sich der diplomierte Ingenieur. Deshalbist das Gesetz für Reitz und Hattar nichtpraktikabel. Es sei mit heißer Nadel gestricktund müsse geändert werden, fordern beide.

Referatsleiterin Scherer sieht dies aus derPerspektive des Landesarbeitsamtes gelassener.In Sachsen-Anhalt und Thüringen sei bei derPSA-Vergabe eine gute Mischung sowohl zwischenseit längerem tätigen Zeitarbeitsfirmen undjungen Unternehmen, als auch zwischen großenund kleinen Firmen erreicht worden. Das eigentlicheProblem sei die geringe Nachfrage nach Fachkräften,so Scherer, Springe die Konjunktur wie erwartetin den kommenden Monaten an, werde es PSAund auch Zeitarbeitsfirmen besser gehen.