PC-Hersteller PC-Hersteller: Dell stockt Zentrum in Halle rasch auf
Halle/MZ. - Der Chef hat nicht viel Zeit. Etwa zehn Minuten vor neun Uhr betritt Firmengründer Michael S. Dell den Neubau des gleichnamigen Computerherstellers in der halleschen Raffineriestraße. Keine 45 Minuten später strebt er wieder dem Ausgang zu, dicht umringt von Kamerateams und Fotografen. Die Eröffnung des halleschen Service- und Vertriebszentrums der Firma - für den jetzigen Aufsichtsratschef ist sie nur ein Zwischenstopp auf dem Weg von Texas zum Weltwirtschaftsforum in Davos.
Ein Zwischenstopp indes, den Michael Dell medienwirksam für eine gute Nachricht nutzt: Er verkündet die Erweiterung des gerade erst fertiggestellten Firmengebäudes. Der Anbau, der weiteren 450 Mitarbeitern Platz bieten wird, soll bereits im Herbst bezugsfertig sein. "In einigen Wochen ist Grundsteinlegung", so die hallesche Dell-Geschäftsführerin Barbara Wittmann zur MZ. Extra dafür hatte sie von Michael Dell eine kupferne Schatulle überreicht bekommen. Der Inhalt: ein Brief, in dem er alles Gute wünscht für das neue Haus.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) lobt, die Ansiedlung von Dell in Halle mache Mut. Er bedauert allerdings, dass die Firma sich gegen die Stadt als Produktionsstandort entschieden hat. Im September 2005 hatte der Konzern angekündigt, seine zweite europäische Computerfabrik in Osteuropa zu errichten.
Vielleicht kommen dafür andere Investoren auf den Geschmack. Halles Ehrenbürger und ehemaliger Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) jedenfalls gibt Michael Dell mit auf den Weg, in Davos für Halle zu werben: "Es lohnt sich, nach Deutschland zu kommen, es lohnt sich noch mehr, nach Sachsen-Anhalt zu kommen, und es lohnt sich am meisten, nach Halle zu kommen." Freuen dürfte sich über so viel Lob nicht zuletzt Bürgermeisterin Dagmar Szabados. Sie vertritt Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (beide SPD), die auf einer lange geplanten Dienstreise ist.