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Panasonic will Sanyo übernehmen

07.11.2008, 15:12

Tokio/dpa. - Der japanische Elektronikhersteller Panasonic will durch Übernahme des Konkurrenten Sanyo zum zweitgrößten Elektronikkonzern der Welt werden.

Die Vorstände beider Unternehmen einigten sich auf die Aufnahme von Gesprächen mit dem Ziel einer Kapital- und Geschäftsallianz, die Sanyo Electric zu einer Tochter von Panasonic macht. Panasonic strebe eine Mehrheitsbeteiligung an, wie die Präsidenten beider Konzerne am Freitag bekanntgaben. Damit entstehe gemessen am Umsatz nach General Electric (GE) aus den USA der zweitgrößte Elektronikkonzern der Welt. In Japan habe Panasonic dann auch die bisherige Nummer Eins Hitachi überholt.

Sanyo ist der weltgrößte Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien für Personal Computer und Mobiltelefone, sowie stark bei Solarzellen. Durch eine Übernahme würde sich Panasonic einen bedeutenden Marktanteil bei wiederaufladbaren Batterien sichern und sich zugleich im schnell wachsenden Markt für Solarzellen positionieren. Damit würde Panasonic zu einem bedeutenden Konkurrenten für deutsche Solarhersteller wie Q-Cells werden. Es wäre die erste vollständige Fusion zwischen zwei großen japanischen Elektronikkonzernen.

In einer gemeinsamen Erklärung zur geplanten Allianz hieß es, zu den möglichen Kooperationsfeldern gehöre die gegenseitige technologische Hilfe bei wiederaufladbaren Batterien. Panasonics globales Vertriebsnetzwerk könne zudem genutzt werden, um Sanyos Solar- und Energiegeschäft auszubauen. Sanyos geschäftliche Unabhängigkeit soll laut Medien in der Allianz gewahrt bleiben.

Gegen Ende des Jahres werde man über den Stand der Beratungen über eine Kapital- und Geschäftsallianz informieren, gegebenenfalls auch früher, teilten die beiden in Osaka ansässigen Unternehmen mit. Panasonic will in Kürze Verhandlungen mit Sanyos drei größten Anteilseignern über einen Kauf ihrer an Sanyo gehaltenen Vorzugsaktien führen. Dabei handelt es sich um die beiden japanischen Finanzhäusern Sumitomo Mitsui Banking und Daiwa Securities SMBC Co. Group sowie die US-Finanzgruppe Goldman Sachs. Sie investierten 2006 300 Milliarden Yen (2,4 Milliarden Euro) in Sanyo und erhielten dafür Vorzugsaktien, mit denen sie derzeit rund 70 Prozent an Sanyo halten.

Panasonic und Sanyo erwarten zusammengenommen für das laufende Geschäftsjahr einen Umsatz von rund 11,2 Billionen Yen, mehr als die 10,9 Billionen Yen des bisherigen Branchengrößten in Japan, Hitachi. Sanyo galt seit Jahren als Sorgenkind der japanischen Elektronikindustrie. Dazu trugen neben der Ertragsschwäche Bilanzmanipulationen und Managementdefizite bei. Unter dem neuen Konzernpräsidenten Seiichiro Sano hatte Sanyo im vergangenen Geschäftsjahr 2007/2008 schließlich die Ertragswende geschafft.

Auch dank des Verkaufs der Mobilfunksparte an Kyocera stieg der Reinerlös in der ersten Hälfte des bis 31. März 2009 laufenden Geschäftsjahres um 104 Prozent zum Vorjahreszeitraum auf 32,6 Milliarden Yen. Wegen des starken Yen und des Preisverfalls bei Halbleitern fiel der Betriebsgewinn jedoch um 11,3 Prozent auf 23,9 Milliarden Yen. Panasonic ist trotz der gegenwärtigen globalen Finanzkrise äußerst finanzkräftig. Bei der kürzlichen Bekanntgabe der Bilanz für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres hatte der Konzern seine Prognose für das Gesamtjahr anders als andere nicht herabgestuft.