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Österreich Österreich: Finanzskandale erschüttern Gewerkschaftsbank BAWAG

31.03.2006, 06:35

Wien/dpa. - Der Gewerkschaftsbund will mitder Entscheidung den Schaden minimieren, den der Skandal in deröffentlichen Meinung des Landes angerichtet hat.

Zuvor waren innerhalb einer Woche der Aufsichtsratsvorsitzende derviertgrößten österreichischen Bank und der Vorsitzende des ÖGB, FritzVerzetnitsch, zurückgetreten. Außerdem wurden vier von achtVorstandsmitgliedern der Bank gefeuert, nachdem bekannt geworden war,dass die BAWAG in den späten 90er Jahren rund eine Milliarde Eurodurch riskante Spekulationen in den USA und der Karibik verlorenhatte.

Der amtierende neue Gewerkschaftschef Rudolf Hundstorfer,bestätigte am Abend, dass die viertgrößte Bank der Alpenrepublik zuhundert Prozent verkauft werden solle. Die unerwartet schnelleEntscheidung sei notwendig gewesen, um die Bank aus der Schussliniezu nehmen.

Nur wenige Stunden zuvor hatte sich der Vorsitzende derösterreichischen Sozialdemokraten, Alfred Gusenbauer für den Verkaufder BAWAG ausgesprochen. Meinungsumfragen in dieser Woche habenergeben, dass die SPÖ durch den Skandal mit der Gewerkschaftsbank inder Beliebtheit beim Wähler erstmals wieder hinter die regierendekonservative Volkspartei zurückgefallen ist.

Erst in der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die BAWAGdurch die äußerst verlustreichen Spekulationen im Jahr 2000 am Randdes völligen Zusammenbruchs stand. Sie konnte nur gerettet werden,weil der jetzt zurückgetretenen Gewerkschaftschef Verzetnitsch denriesigen Streikfond der Gewerkschaft in Höhe von einer Milliarde Euroals Bürgschaft zur Verfügung stellte.

Im vergangenen Oktober hatte die Bank erneut rund 450 MillionenEuro verloren, weil der BAWAG-Vorstand dem damaligen Chef des NewYorker Brokers Refco einen Kredit gewährte, der inzwischenabgeschrieben werden musste. Die Wiener Staatsanwaltschaft hatinzwischen gegen den Chef des insolventen Unternehmens, PhillipBennett, und mehrere ehemalige BAWAG-Mitarbeiter Strafanzeigeerstattet.