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Opel Opel: Verkauf könnte in dieser Woche gestemmt werden

01.11.2009, 16:00

Rüsselsheim/dpa. - Unternehmenskreise und der Betriebsratgehen davon aus, dass der Verwaltungsrat des bisherigenMutterkonzerns General Motors (GM) auf seiner Sitzung an diesemDienstag (3. November) den Verkauf von Opel an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna bestätigt. Sollte GM sich nach demVerhandlungsmarathon aber doch entschließen, Opel zu behalten und auseigener Kraft zu sanieren, bereiten sich die Arbeitnehmer lautBetriebsrat auf Proteste vor. Sie fürchten die Schließung desBochumer Werkes.

Unterdessen wurde bekannt, dass der deutsche Chefingenieur des GM-Elektroautos Volt, Frank Weber, aus den USA auf einen hochrangigenManagementposten bei Opel wechselt. Er werde mit für dieProduktentwicklung der bisherigen Tochter von General Motorszuständig sein, bestätigte Weber auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur dpa in New York. Der zum 1. Dezember geplante Schritt sei einklares Signal für die auch künftig enge Zusammenarbeit von GM undOpel, betonte der 43 Jahre alte Deutsche ausdrücklich. «GM brauchtOpel und Opel braucht GM.»

Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer folgert daraus, dass imManagement von GM und Opel mittlerweile Vorkehrungen für die Opel-Abtrennung von GM getroffen werden. Ein weiteres Zeichen dafür seider Wechsel von Rita Frost, einer der ganz wenigen Maschinenbau-Ingenieurinnen in Top-Positionen. Frost kehre von ihrer Position alsDirektorin Produktentwicklung bei GM Powertrain Europa nachRüsselsheim zurückkehrt. «Dies sind klare Zeichen dafür, dass das GM-Management sich bereits auf die Opel-Abtrennung eingestellt hat»,meinte Dudenhöffer am Sonntag.

Bis zuletzt werden Magna, GM und der Opel-Betriebsrat noch überdie künftige Mitbestimmung der Arbeitnehmer verhandeln. Sie sollendurch Lohneinbußen bis 2014 auf jährlich 265 Millionen Euroverzichten und zehn Prozent der Anteile an «New Opel» übernehmen. ImGegenzug wollen sie bei geplanten Standortverlagerungen künftigmitentscheiden. Der Opel-Betriebsrat strebt bei den Verhandlungeneine Einigung in den nächsten Tagen an. «Dann kann der Kaufvertragbis Ende der Woche unterzeichnet werden», sagte BetriebsratschefKlaus Franz der dpa.

Nach einem Bericht der «Wirtschaftswoche» könnte Opel nachAbschluss des Verkaufsprozesses doch nicht vom langjährigen Opel-Chefund jetzigen Spitzenmanager der GM-Europasparte, Carl-Peter Forster,geführt werden. Vielmehr solle mit Herbert Demel ein Manager aus denReihen des neuen Eigners Magna zum Zuge kommen, meldet die«Wirtschaftswoche» unter Berufung auf Magna-Kreise. Der 55-jährigeForster, der von 2001-2004 Opel-Chef war, gilt seit Monaten alsdesignierter Chef von «New Opel».

Bereits im September hatte der GM-Verwaltungsrat eine Empfehlungzugunsten von Magna ausgesprochen. Rechtlich verbindlich wird abererst der Kaufvertrag sein. Nach Bedenken der EU-Kommission hatte GMzuletzt gezögert und das Datum für die Vertragsunterzeichnungmehrfach verschoben. Daher waren Spekulationen aufgekommen, dass derUS-Autobauer von dem Verkauf an Magna und den russischen PartnerSberbank abrückt und seine deutsche Tochter eigenständig sanierenmöchte. Dem widersprachen die Bundesregierung und der Betriebsrat.

Die EU-Kommission muss die 4,5 Milliarden Euro Staatshilfen fürOpel genehmigen. Das Gremium hat Bedenken, dass die Gelder diedeutschen Standorte einseitig bevorzugen könnten. Das von der EU-Kommission geforderte Schreiben will GM «demnächst» abschicken, hatteKonzernchef Fritz Henderson vor einigen Tagen angekündigt. Zudem hatEU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes lautBundeswirtschaftsministerium eine schnelle Prüfung der Vereinbarungenzur Zukunft des Autobauers Opel zugesagt.