1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Nur ein Kind überlebt Absturz in Tripolis

Nur ein Kind überlebt Absturz in Tripolis

12.05.2010, 12:14

Tripolis/dpa. - Beim Absturz eines Passagierflugzeuges in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind am Mittwoch 103 Menschen ums Leben gekommen. Nur ein neunjähriger Junge aus den Niederlanden habe das Unglück überlebt, sagte ein Sprecher am Flughafen.

Ein Mitarbeiter des Al-Sabia-Krankenhauses in Tripolis erklärte, der Zustand des Jungen sei stabil, er habe Knochenbrüche und Blutergüsse. Die Maschine vom Typ Airbus A330-200 stürzte am Morgen während des Landeanflugs auf ein leeres Gelände am Flughafen von Tripolis. Der Rumpf des Flugzeuges zerbarst. Die Ursache des Unglücks war zunächst unklar. Einen Terroranschlag schlossen die libyschen Behörden aus.

Unter den Toten sind nach ersten Angaben niederländischer und libyscher Behörden 61 Holländer und 13 Libyer sowie Staatsbürger Großbritanniens und Südafrikas. Hinweise auf deutsche Opfer gebe es bislang nicht, teilte das Auswärtige Amt mit. An Bord waren nach Auskunft der Fluggesellschaft insgesamt 11 libysche Besatzungsmitglieder und 93 Passagiere. Der niederländische Ministerpräsident sagte vor der Presse in Den Haag, er sei von den Berichten aus Libyen «geschockt». Mitarbeiter der Botschaft in Tripolis seien am Flughafen, um Hilfe zu leisten und Informationen zu sammeln.

Das Flugzeug der 2001 gegründeten libyschen Fluggesellschaft Afriqiyah Airways war in Johannesburg am Dienstagabend gestartet. Es hätte nach seiner Landung am Mittwochmorgen von Libyen nach London weiterfliegen sollen und hatte zahlreiche Transitpassagiere an Bord. Es war der erste schlimme Unfall einer Maschine dieser Gesellschaft.

Weshalb der Pilot die Landebahn verfehlte, war zunächst unklar. Im lokalen Fernsehen wurde gezeigt, wie der Flugdatenschreiber und der Stimmenrekorder geborgen wurden. Berichte, wonach kurz vor der Landung ein technischer Defekt festgestellt worden sein soll, bestätigten die libyschen Behörden nicht. Der Flugzeughersteller Airbus versprach, die Luftfahrtbehörde bei der Untersuchung des Unglücks zu unterstützen.