Nordkorea: Bitterarm und hochgerüstet
Seoul/Hamburg/dpa. - Das mehrfach von Hungersnöten erschütterte kommunistische Nordkorea unterhält mit mehr als einer Million Soldaten eine der größten Armeen Asiens. Die politisch weitgehend isolierte Diktatur ist mit 122 000 Quadratkilometern etwa so groß wie die frühere DDR.
Der abgeschottete Staat zählt zu den Ländern mit den schwersten Menschenrechtsverletzungen. Die Zahl der politischen Gefangenen wird auf 200 000 geschätzt. An der Spitze des von einem Geflecht aus Arbeiterpartei und Militär beherrschten Staates steht der «Geliebte Führer» Kim Jong Il. Dessen Vater Kim Il Sung, unter dessen Führung die «Demokratische Volksrepublik Korea» 1948 im Kalten Krieg gegründet wurde, hatte dem Land mit der Juche-Ideologie eine weitgehende Autarkie verordnet.
Während sich der einst arme Süden der koreanischen Halbinsel in den folgenden Jahrzehnten zu einer wohlhabenden Demokratie entwickelte, ruinierte die Misswirtschaft das an Bodenschätzen reiche Nordkorea. Die industrielle Produktion ist seit 1990 um mehr als zwei Drittel zurückgegangen. Die meisten der mehr als 23 Millionen Einwohner sind bitterarm. Im Jahr 1997 löste eine durch Zwangswirtschaft, Unwetter und Missernten ausgelöste Hungerkatastrophe ein Massensterben aus. Weite Teile der Bevölkerung sind weiterhin von internationaler Hilfe abhängig.
Trotz wiederholter Hungersnöte haben die Ausgaben für das Militär Vorrang. Internationale Besorgnis löste in der Vergangenheit vor allem das nordkoreanische Atomprogramm aus, das zusammen mit dem Raketenprogramm des Landes als Bedrohung in der Region gilt. Das einst vom früheren US-Präsidenten George W. Bush zur «Achse des Bösen» gerechnete Land verkündete 2004, Atomwaffen zu besitzen. Ihre Zahl sei ein Staatsgeheimnis.
Nordkorea machte zwischenzeitlich wesentliche Teile seiner umstrittenen Atomanlagen im Rahmen eines im Februar 2007 mit Südkorea, den USA, China, Russland und Japan geschlossenen Abkommens unbrauchbar. Das Land erhielt im Gegenzug umfangreiche Wirtschafts- und Energiehilfen.