Nokia will über Standort Bochum nicht verhandeln
Helsinki/dpa. - Der finnische Nokia-Konzern schließt Verhandlungen über eine Weiterführung der Werkes in Bochum mit 2300 Beschäftigten aus. Das sagte Unternehmenssprecherin Arja Suominen der dpa zu einer entsprechenden Initiative des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers (CDU).
Suominen erklärte weiter: «Wir haben sehr sorgfältige Analysen der Kosten und der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit des Bochumer Werkes durchgeführt. Die Entscheidung zur Schließung ist genau durchdacht.»
Über die von der Bundesregierung unterstützte Ankündigung von Rüttgers, persönlich mit dem Nokia-Spitzenmanagement in Helsinki über Möglichkeiten zur Weiterführung der Produktion sprechen zu wollen, sagte die Konzernsprecherin: «Wir waren ja schon in Kontakt mit den zuständigen Politikern im Bund und im Land. Jetzt werden wir mit den Vertretern der Beschäftigten über einen Sozialplan sprechen.» Die endgültige Entscheidung zur Schließung des Werkes sei im Dezember gefallen.
Den in Deutschland breit erhobenen Vorwurf des Subventionsbetrugs oder -missbrauchs wies die Nokia-Sprecherin zurück: «Wir haben in den neunziger Jahren 55,5 Millionen Euro direkt für den Umbau von Bochum von einer TV- zu einer Handyfabrik erhalten und alle daraus erwachsenen Verpflichtungen erfüllt.»
Nokia müsse als Unternehmen immer auf die Erhaltung seiner langfristigen Wettbewerbsfähigkeit achten. Suominen sagte dazu weiter: «Es ist so, dass nur ein profitables Unternehmen auf lange Sicht für seine Beschäftigten sorgen kann.»
Suominen wollte keine Zahlen zu der Frage nennen, um wie viel teurer Bochum gegenüber dem neuen Standort Cluj in Rumänien sowie den ebenfalls noch in Europa produzierenden Handy-Werken in Ungarn und Finnland ist. Man könne aber nicht leugnen, dass das deutsche Werk abgesehen von den Rohstoffen in Sachen direkte und indirekte Arbeitskosten höher liege. Es gebe «absolut keine Pläne», die noch vorhandene Produktion im Stammland im Werk Salo in Billiglohnländer zu verlagern.