Neues Meniskus-Implantat kommt auf den Markt
Heidelberg/dpa. - Ein neuartiges Meniskus-Implantat steht jetzt für Knie-Patienten in Deutschland zur Verfügung. Das Kunststoffimplantat besteht aus Polyurethan und wird so an den beschädigten eigenen Meniskus angenäht, dass es durchblutet wird und ein meniskusähnliches Gewebe entsteht.
Der Kunststoff baut sich ab, wie die Londoner Herstellerfirma Orteq Bioengineering am Dienstag zur Markteinführung in Heidelberg erläuterte. Bislang hätten etwa 60 Patienten in Europa das Implantat erhalten.
Das Produkt namens Actifit hatte im Sommer die europäische Zulassung erhalten. Nach Auskunft der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädischen Chirurgie gab es bislang nur ein Implantat aus Tierkollagen, das jedoch oft zu weich und daher nicht langfristig stabil sei. Das Kunststoffprodukt sei wesentlich weiter entwickelt, sagte der Münchner Facharzt Michael Krüger-Franke, Vorstandsmitglied der Gesellschaft, auf Anfrage. Langfristige Erfahrungen gebe es mit dem neuen Implantat allerdings noch nicht.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es jährlich etwa 420 000 Meniskus-Patienten, Tendenz steigend. Mehr als die Hälfte von ihnen sind Sportler, beispielsweise Fußballer, Skifahrer oder Handballer. Operiert werden müssen davon etwa 189 000 Patienten jährlich. Bei vielen von ihnen könnte das neue Implantat möglicherweise helfen, einen Knorpelschaden und damit eine spätere Arthrose zu vermeiden. Voraussetzung ist, dass ein Teil des eigenen Meniskus noch da ist. An diesen wird das Implantat angenäht.