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Nationale Akademie Nationale Akademie: Die Leopoldina leuchtet

Von Christian Eger 13.02.2003, 17:42

Die Frage, ob Deutschland eine Nationale Akademie der Wissenschaften brauche, kann nur bejaht werden. Der selbst auferlegte Verzicht, dass sich Wissenschaft allein in einem föderalen Spektrum von Akademien zu spiegeln hat, ist ein Resultat des deutschen "Niedlichkeits"-Gebotes. Das verpflichtete nach 1945 dazu, alle wichtigen Institutionen zu entzerren, auf dass sich da keinerlei Allmachtsfantasie mehr austoben könne.

Die Welt nimmt auf Deutschlands Seelenlage keine Rücksicht - und auch auf die Leopoldina nicht, die ältesteste Gelehrtengesellschaft Deutschlands mit Sitz in Halle. Deren neuer Präsident fand gestern starke scharfe Worte für die Lage der Wissenschaft: zu wenig Leistungsdenken und Konkurrenz nach innen, zu wenig Service und Strahlkraft nach außen. Das soll sich ändern. Eine um die Sozial-, Geistes- und Technikwissenschaften aufgestockte Leopoldina bietet sich selbst als Nationale Akademie der Wissenschaften an.

Der Weltruf des Hauses spricht dafür; Sachsen-Anhalts Wissenschaftslandschaft dürfte aufjubeln, auch wenn ein Leopoldina-Ableger in Berlin unumgänglich wäre. Lokalpatrioten muss das nicht ärgern: Es geht um die Region, nicht um die Scholle; um das Selbstbewusstsein der Provinz, nicht das des Provinzialismus.