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Nahrungsmittel Nahrungsmittel: Preiswerteste Lebensmittel in der EU

31.03.2003, 13:33
Milchkartons in einer Fertigungsanalage (Foto: dpa)
Milchkartons in einer Fertigungsanalage (Foto: dpa) ddp

Berlin/dpa. - Die Lebensmittelpreise in Deutschland sind nach Angaben der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) inzwischen so niedrig wie nirgendwo sonst in der EU. Der Preisindex für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke sei im vergangenen Jahr um 0,9 Prozent gestiegen, teilte die BVE am Montag in Berlin mit. Der Anstieg habe um 0,4 Punkte unter dem für die Lebenshaltungskosten insgesamt gelegen. Die Branche habe 2002 mit 125,4 Milliarden Euro ein Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr erwirtschaftet.

In den ersten drei Monaten dieses Jahre habe der Umsatz stagniert, sagte der BVE-Vorsitzende Peter Traumann. Man hoffe, dieses Niveau bis Jahresende halten zu können. Im vergangenen Jahr sei insbesondere der Umsatz auf dem deutschen Markt eine Enttäuschung gewesen. Er sei um 1,7 Prozent auf 100,8 Milliarden Euro gesunken. Ein Lichtblick sei hingegen erneut das Exportgeschäft gewesen. Der Anteil des Auslandsumsatzes sei im vergangenen Jahr um 0,6 Prozentpunkte auf 19,6 Prozent gestiegen.

Die negative Entwicklung des Gesamtumsatzes habe im vergangenen Jahr zahlreiche Arbeitsplätze gekostet, sagte Traumann. Ihre Zahl habe sich um 3,3 Prozent auf 529 918 verringert. Die Zahl der Betriebe sei beim viertgrößten Industriezweig Deutschlands um 200 auf 5847 gesunken.

Drei Monate nach dem Start des Dosenpfands beklagte Traumann drastische Einbrüche beim Getränkeabsatz. Die Verluste im Einwegbereich seien durch die Steigerung bei Mehrweg- Getränkeverpackungen nicht ausgeglichen worden. In den ersten zwei Monaten des Jahres seien verglichen mit dem Vorjahreszeitraum insgesamt 9,8 Prozent weniger Bier verkauft worden. Bei kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken habe das Pfand zu einem Minus von 14 Prozent geführt.

Für viele der rund 60 000 Beschäftigten in der Brauereiwirtschaft und Erfrischungsgetränkeindustrie habe die Entwicklung schon jetzt zu Kurzarbeit geführt. Auch hätten einige Betriebe der Brauwirtschaft in Nordrhein-Westfalen bereits Entlassungen von bis zu 15 Prozent der Beschäftigten angekündigt. Das Pfand könne insgesamt Tausende von Arbeitsplätzen kosten, warnte Traumann.

Der Sprecher des Bundesumweltministeriums, Michael Schroeren, wies die Aussagen Traumanns als «Dosenblechpropaganda» zurück. «Wo es zu Kurzarbeit gekommen ist, ist dies auf unternehmerische Fehlentscheidungen zurückzuführen», sagte Schroeren. «Diese Versäumnisse der Getränkebranche bei der Umsetzung der Pfandpflicht kann man nicht der Politik in die Schuhe schieben.» Das Dosenpfand habe die Nachfrage nach Mehrweg gesteigert und die Arbeitsplätze in der Mehrwegbranche gesichert.