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Nahrungsmittel Nahrungsmittel: Kloßmehl aus Freital hilft Zeitsparern beim Kochen

Von Gudrun Janicke 05.12.2007, 07:00
Auf einer Verpackungsmaschine steht frisch verpacktes Kloßmehl in der Firma «Werners Spezialitäten» im sächsischen Freital. (Foto: dpa)
Auf einer Verpackungsmaschine steht frisch verpacktes Kloßmehl in der Firma «Werners Spezialitäten» im sächsischen Freital. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Freital/dpa. - Aus Freitalkommen sie in trockener Form: als Mehl für Klöße, als Flocken fürPüree oder als Instantpulver für so genannte Tütensuppen. Bereits zu DDR-Zeiten war Freitaler Kloßmehl als «Pfanni des Ostens» gefragt undfast nur als Bück-Ware erhältlich. Heute will das Familienunternehmender wachsenden Liebe der Deutschen zu Pasta und Reis mit Kartoffelnin vielen Variationen trotzen.

«Wir produzieren eine Marke und keine Discountware», sagtGeschäftsführer Bernhard-Bruno-Alexander Werner selbstbewusst. Nachder Wende startete er mit dem Vater - die Familie war zum Mauerbaubei Verwandtenbesuch im Westen und konnte nicht zurückkehren - einComeback. Sein Urgroßvater hatte vor fast 110 Jahren die Firmagegründet, die zu DDR-Zeiten verstaatlicht wurde. Opa Wernerentwickelte in den 1950er Jahren ein patentiertes Kloßmehl.

Der Appetit der Deutschen auf das einstige GrundnahrungsmittelKartoffel hat nach Angaben der Centralen Marketing-Gesellschaft derdeutschen Agrarwirtschaft (CMA) im Vorjahr deutlich abgenommen. Ersank pro Kopf um 3,5 Kilogramm auf 63 Kilogramm. Auch beiTrockenprodukten wie Kloßmehl, Püreeflocken und -pulver sowievorgebackenen, gebackenen und gefrosteten Produkten wie Pommes,Reibekuchen und Kartoffelchips hielten sich Privathaushalte zurück.Lieferungen an Großverbraucher und der Export nahmen hingegen zu.

Werner will mit seinen Produkten Kunden erreichen, die wenig Zeitzum Kochen haben, «aber mit dem Kochlöffel gern einmal umrühren undnicht nur eine Mikrowelle bedienen können». Und Fertigprodukte könnenseiner Ansicht nach die Küchenarbeit erleichtern und verkürzen. Fürihn muss alles einfach gehen: «Pulver mit Schneebesen in Wasser oderMilch einrühren und dann kochen, backen oder braten». «Versuchslabor»und die Produktentwicklung sehen fast aus wie eine normale Küche, mitGerätschaften und einem Herd, der in jedem Haushalt stehen könnte.Hier wird nach Herzenslust experimentiert und natürlich gekostet.Neue Produkte werden zubereitet und Rezepturen erprobt.

Gerade laufen Versuche mit einem neuen Hefeplinsen-Mehl. ChefWerner findet die Masse im Topf noch nicht so «schön hefig» wiegewünscht. «Da wird uns schon etwas einfallen», ist er sich abersicher. Dazu soll es schmecken wie selbst gemacht. Bei denHefeplinsen kann «Versuchskoch» Eric Robel alle beruhigen: «Esschmeckt.»

Seit der Wende gab es für fast alle Freitaler Produkte von CMAGoldmedaillen oder die begehrten Goldenen Bänder - Ehrung fürwiederholte Gold-Prämierungen. «1990 kamen unsere Klöße halb und halbin den Handel, dann folgten Vogtländisch-Thüringische Klöße undKartoffelpuffer», berichtet Werner, der eigentlich Tiefbau-Ingenieurist. Heute sind 35 bis 40 verschiedene Produkte im Angebot: Klöße inverschiedenen Varianten, Quarkkeulchen, Hefeplinsen, Pürees, Suppenund Tassenknödel. Neu im Sortiment sind Hefeplinsen mit Frucht- oderSchokosoße. Eine pikante herzhafte Variante soll in Kürze folgen.

Bei Werners werden die Zutaten für die einzelnen Rezepturen ingroßen Mischern gemixt und dann über eine Art Staubsaugersystem zuden vollautomatischen Abfüllanlagen geführt. Von dort gelangen diePulvermassen in Tüten und werden in Kartons verpackt. Ein Artikelläuft immer 14 Tage über die Anlage. Dann wird auf ein anderesProdukt umgestellt.

Der Mittelständler Werner behält Geschäftszahlen für sich. «Dasverführt nur zu Höhenflügen und weckt die Konkurrenz», meint Werner.Die Zahl der Mitarbeiter konnte von zwölf nach der Wende bis heutebei stabil 30 gehalten werden. In den vergangenen Jahren wurden nachAngaben des Firmenchefs rund fünf Millionen Euro investiert. Unteranderem angeschafft wurde eine Anlage zur Produktion von Klößen inKochbeuteln. Freitaler Produkte sind bundesweit präsent. Exportegehen unter anderem nach Kanada, Nordamerika, in die Schweiz,Südafrika, Namibia und Tschechien.