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Nach Zusammenbruch Nach Zusammenbruch: Insolvenzverfahren über Walter Bau AG eröffnet

01.04.2005, 07:45

Augsburg/dpa. - Kurzfristighatte auch der Baukonzern Bilfinger Berger Interesse gezeigt.

Etwa 2700 ehemalige Walter-Bau-Mitarbeiter sollen den Angabenzufolge unmittelbar von einer Beschäftigungsgesellschaft übernommenwerden und erhalten dann weitere sechs Monate 80 Prozent ihresbisherigen Nettolohns. Sie sollen durch berufsqualifizierendeMaßnahmen in den Arbeitsmarkt integriert werden. Weitere Mitarbeiterinsolventer Walter-Bau-Töchter sollen später von der Gesellschaftaufgenommen werden.

Das Gericht war seinen Angaben vom Freitag zufolge der Empfehlungdes vorläufigen Insolvenzverwalters Werner Schneider gefolgt, der zumgesetzlichen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Gemäß dem«Massegutachten» reiche das freie Vermögen des ehemaligenUnternehmens zur Deckung eines Insolvenzverfahrens aus.

Die zum Walter-Bau-Konzern gehörende Walter Bau-AG hatte imFebruar Insolvenz angemeldet. Der Zusammenbruch zog die Insolvenzenmehrerer Walter-Bau-Töchter nach sich. Die österreichische Strabag-Holding will unter dem Dach der neu gegründeten Dywidag-Holding GmbHvier einstige Walter-Bau-Firmen und einige Baustellen übernehmen. EinKaufpreis wurde nicht genannt. Insidern zufolge soll es sich um rund130 Millionen Euro handeln. Strabag sieht den Erhalt von rund 5700der ursprünglich 9800 Stellen des Konzerns vor.

Walter-Bau-Gläubiger, die Forderungen an das Unternehmen haben,sollen in den nächsten Tagen über den Fortgang des Verfahrensinformiert werden. Der bisherige Vorstand und Aufsichtsrat verlierenihre Handlungsvollmachten und Zuständigkeiten. Um das Unternehmenhatte es bis zuletzt ein Tauziehen gegeben, nachdem der zweitgrößtedeutsche Baukonzern Bilfinger Berger kurz vor InsolvenzeröffnungKaufinteresse an der Walter Bau-AG geäußert hatte. Eine Offerte seijedoch bis zur Insolvenzeröffnung nicht eingegangen. DemGläubigerausschuss liege nur das Strabag-Übernahmeangebot vor, teiltedie Walter Bau-AG mit.

Unklar ist, an wen die verpfändeten Walter-Anteile von 48,7Prozent am Stuttgarter Bauunternehmen Züblin gehen. Strabag willdiesen Anteil ebenso erwerben wie die Unternehmer-Familie Lenz, diebereits 43 Prozent an Züblin hält. Ein freier Aktien-Anteil an Züblinvon knapp fünf Prozent soll im Rahmen der Insolvenz an Strabag gehen.

Der Gründer des zusammengebrochenen Unternehmens, Ignaz Walter,hat sich inzwischen von seinem Aktienpaket gelöst, der in Streubesitzwechselte. Walter selbst hat sich seit der Insolvenzanmeldung imFebruar von allen Ämtern zurück gezogen und ist nicht mehr in derÖffentlichkeit aufgetreten.