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Münster-Tatort "Erkläre Chimäre" Münster-Tatort "Erkläre Chimäre": Thiel und Boerne spielen schwules Paar

Von Kai Agthe 30.05.2015, 11:35
So knuffig: Boerne (Jan Josef Liefers, li.) und Thiel (Axel Prahl)
So knuffig: Boerne (Jan Josef Liefers, li.) und Thiel (Axel Prahl) WDR Lizenz

Halle (Saale) - Sie benehmen sich ja schon immer wie ein altes Ehepaar: Das Münsteraner „Tatort“-Duo Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Rechtsmediziner Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers). Gerade dafür werden sie von Millionen Zuschauern geliebt.

In der jüngsten Folge „Erkläre Chimäre“ schließen sie tatsächlich einen Bund, der aber keiner fürs Leben sein wird. Denn die homosexuelle Partnerschaft entspringt nicht echter Liebe, sondern allein Boernes Kalkül: Weil dessen in den USA lebender Patenonkel Gustav von Elst (Christian Kohlund), ein bekennender Schwuler, schwer krank ist, hofft Boerne seine Chancen, des Onkels Anwesen in Florida zu erben, zu erhöhen, wenn er sich nicht nur als homosexuell zu erkennen gibt, sondern auch einen Lebenspartner vorweisen kann.

Kommissar als „Franky-Boy“

Der norddeutsch-spröde Grantler Thiel würde natürlich niemals freiwillig den schwulen Freund Boernes spielen, wenn der Pathologe ihm nicht das Leben gerettet hätte: Nach einem Umtrunk hatte sich Thiel an einem Boerne servierten Häppchen derart verschluckt, dass er zu ersticken drohte. Mit einem Luftröhrenschnitt rettete der Mediziner seinem Nachbarn Thiel das Leben. Derart in der Pflicht, muss der Kommissar als „Franky-Boy“ den Lebensgefährten von „Mausebärchen“ Boerne geben, weil der reiche Onkel aus Amerika wichtiger Geschäfte wegen in die alte Heimat kommt.

Die vorgegaukelte Beziehung zwischen dem Mediziner-Snob und dem Ermittler-Proll ist der Kitt, der die um drei Ecken gedachte und recht wirre Krimi-Handlung (Drehbuch: Stefan Cantz und Jan Hinter) zusammenhält. In der Nacht, in der Thiel beinahe zu ersticken drohte, wird nicht nur der 25-jährige Brasilianer Luiz Bensao ermordet, sondern auch ein stadtbekannter Penner von einem Auto überrollt. Später wird noch die Taxifahrerin, die Zeuge der Unfallflucht war, gewaltsam ums Leben kommen. Am Ende von „Erkläre Chimäre“ (Regie: Kaspar Heidelbach) wird sich zeigen, dass alles mit allem zusammenhängt - und dass eine Person als Täter überführt wird, die man nicht auf der Rechnung hatte. Doch bis es so weit ist, wird der Zuschauer von Thiels und Boernes Ermittlungen eher verwirrt als erhellt. Der ruhende Pol in dem kriminalistischen Getriebe ist allein Thiels Assistentin Nadeshda Krusenstern (Friederike Kempter), die in dieser Folge endlich befördert wird.

Ansonsten dreht sich die Story um alten Champagner, den Boernes Onkel an die Münsteraner Weinhandlung Schosser verkauft, und die dafür gezahlten 250 000 Euro. Die sind der Grund, weshalb der junge Brasilianer, der auch der Gespiele von Boernes Onkel war, getötet wird. Und es geht um Stammzellentherapie und Münsters Elite, die sich im Hilfsverein „Der blaue Kreis“ engagiert. (mz)

„Tatort: Erkläre Chimäre“ läuft am Sonntag um 20.15 Uhr in der ARD.