München München: Polizei beendet Studentenprotest

München/ddp. - 22 verbliebene Protestierer wurdenam Montag um 6.45 Uhr von der Polizei aus dem Gebäude begleitet.LMU-Präsident Bernd Huber hatte auf sein Hausrecht gepocht und dieEinsatzkräfte angefordert. Die LMU war die letzte noch besetzteHochschule in Bayern.
Die Studenten protestierten mit ihrer seit 11. November dauerndenAktion gegen die Studienbedingungen, die Probleme mit den neuenBachelor-Studiengängen und die Studiengebühren. Uni-Präsident Huberwarf den Besetzern vor, sie hätten sich völlig von den Interessen derMehrzahl der Studenten entfernt. «Wir sind nicht bereit, die LMU fürallgemein politische Ziele in Geiselhaft nehmen zu lassen», sagteHuber. Die Besetzung sei zum Selbstzweck verkommen, zu einer«allgemein politischen Protestbewegung».
Er warf den Besetzern zudem erhebliche Sachbeschädigungen vor.Huber geht von Schäden in Höhe von 100 000 Euro aus. So seienScheiben eingeworfen, Türen aufgebrochen und Wände mit Parolenbeschmiert worden. Außerdem liege überall Abfall herum. NeutraleBerichterstatter wurden von der Uni trotz mehrfacher Nachfrage nichtin das Gebäude gelassen. Der Präsident verteidigte die Räumung vorallem mit den erheblichen Beeinträchtigungen des Vorlesungsbetriebs.Die Situation sei für seine Mitarbeiter «einfach unerträglich»geworden.
Gegen 6.30 Uhr fuhren zahlreiche Mannschaftswagen der Polizei ander Uni in der Innenstadt vor. Die Besetzer erhielten 15 MinutenZeit, um ihre Sachen zu packen und das Audimax zu verlassen. NachAblauf des Ultimatums wurden die jungen Leute von Polizisten nachdraußen geführt. Die Aktion verlief ohne Zwischenfälle.
Bereits über die Weihnachtsfeiertage hatte die Uni-Leitung denDruck auf die Studenten erhöht. Sie ließ ab Freitag niemanden mehr indas Gebäude und versuchte sogar, die Versorgung der Besetzer mitLebensmitteln zu unterbinden. Die Studenten warfen Huber vor, sie«aushungern» zu wollen. Studenten und sympathisierende Bürgerversorgten die Besetzer von außen mit Proviant. An einem Seil wurdeeine Kiste mit Lebensmitteln in den zweiten Stock gezogen.
Huber kritisierte, dass die Besetzer bereits Anfang Dezember vonihm gemachte, weitreichende Kompromissvorschläge nicht akzeptierthätten. Er bot zum Beispiel die Zulassung einer sogenanntenverfassten Studierendenschaft an. Das ist ein offizielles Gremium,über das die Studenten sich in die Belange der Hochschule einbringenkönnen. «Das ist uns sehr schwer gefallen», sagte Huber. Er habeeigentlich gehofft, «dass das friedensstiftend wirkt».
Außerdem bot die Uni-Leitung an, die Höhe der Studiengebühren vonbislang 500 Euro pro Semester zu überprüfen. Huber sagte, noch gebees hier aber keinen konkreten Vorschlag vonseiten der Hochschule.Eine Kommission des Uni-Senats befasse sich derzeit damit. Er rechnenoch im Wintersemester mit einem Ergebnis.