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Müllverbrennung in Sachsen-Anhalt Müllverbrennung in Sachsen-Anhalt: Drei Standorte im Süden mit Chancen

Von Andreas Lohmann 08.08.2001, 16:34

Halle/MZ. - Dass tatsächlich drei Anlagen errichtet werden,hält Gert Zender, zuständiger Abteilungsleiterim Regierungspräsidium (RP) Halle für "sehrunwahrscheinlich". Wo welche Anlage entstehensoll, liege zuerst im Ermessen der für dieAbfallentsorgung zuständigen Landkreise sowieder Stadt Halle, sagte er. Dabei stünden wirtschaftlicheErwägungen im Vordergrund. Nur derjenige könneeine MVA kostengünstig errichten und betreiben,der über die erforderlichen Reststoffe zumVerbrennen verfüge. "Wir gehen davon aus,dass diese Mengen weiter deutlich sinken werden",sagte Zender. Das Hausmüll-Aufkommen pro Einwohnerwerde sich bis zum Jahr 2010 auf 166 Kilogrammim Jahr von derzeit 230 Kilogramm vermindern.Beim Sperrmüll sei damit zu rechnen, dasssich die Menge sogar halbiert, derzeit fallen70 Kilogramm pro Einwohner im Jahr an.

Der Abfallwirtschaftsplan sei als nicht rechtsverbindlichzu betrachten, sagte Zender. Dadurch werdeder Wettbewerb um die besten Angebote zumBau von Verbrennungsanlagen offen gehalten,andere Standorte seien nun nicht völlig ausdem Rennen. "Es liege im Interesse der Bevölkerung,möglichst niedrige Abfallgebühren zu bezahlen",so Zender. Dies zu sichern, sei auch Aufgabedes RP. Die Abfallplanung sei eine Richtschnurfür künftige Genehmigungsverfahren, solltenInvestoren Müllverbrennungsanlagen bauen wollen.

Auch der Bau von mechanisch-biologischen Anlagenzur Abfallbehandlung sei möglich, so Zender.Diese zweite Variante werde derzeit vor allemim Burgenlandkreis diskutiert, da die dortigeDeponie Nißma noch bis Mitte 2011 vorbehandelteAbfälle einlagern dürfe. Die übrigen fünfDeponien, die derzeit noch im RegierungsbezirkHalle betrieben werden, müssten hingegen Schrittum Schritt bis Mitte 2005 geschlossen werden,darunter auch die Deponie Lochau.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt müssen Alternativenzur Abfallbeseitigung bereitstehen. Auch inNißma darf dann kein unbehandelter Abfallmehr eingelagert werden. Zender: "Wir strebeneine autarke Entsorgung an." Der RegierungsbezirkHalle solle auch künftig in der Lage sein,Reststoffe eigenständig zu beseitigen. Jedochwerde auch die Tür für andere Lösungen offengehalten, wie etwa einer Entsorgung auf derDeponie Cröbern in Sachsen. Solche grenzübergreifendenLösungen seien dann aber zwischen den Bundesländernvertraglich zu regeln.