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Müllverbrennung in Leuna Müllverbrennung in Leuna: Baubeginn für einen Müllofen

Von Frank Zimnol 29.09.2003, 15:46

Leuna/MZ. - Sachsen-Anhalts Umweltministerin Petra Wernicke (CDU) zeigte sich nach dem Baustart für die Leunaer Müllverbrennungsanlage überzeugt: "Diese im Land entstehenden Projekte zur umweltgerechten Abfallverwertung werden den Preiskampf keineswegs anheizen." Tilo Heuer, Landrat von Merseburg-Querfurt, kann das fürs erste bestätigen. Der Landkreis hat bereits einen Entsorgungsvertrag mit dem Betreiber der künftigen Müllverbrennung am Chemiestandort Leuna unterzeichnet.

"Danach kommen auf die Bürger keine höheren Gebühren zu", versicherte Heuer. Wernicke zufolge haben bereits neun der 21 Landkreise Vereinbarungen mit Betreibern thermischer Abfallverwertung geschlossen. Sie glaube nicht, dass alle von Investoren angekündigten acht Anlagen auch tatsächlich kommen, fügte die Ministerin hinzu. "Letztlich werden nur jene bauen, die auch die entsprechenden Müllkontingente gebunden haben", machte die CDU-Politikerin das persönliche Risiko der Investoren, die keinerlei Anspruch auf Fördermittel hätten, deutlich.

Die Mannheimer MVV Energie, die das Projekt über ihre eigens dafür gegründete Tochter Trea Leuna, realisiert, hat nach Aussage von Geschäftsführer Michael Horix bereits 70 Prozent der Jahreskapazität von 195000 Tonnen Haus- und Gewerbemüll vertraglich abgesichert. Roland Hartung, Vorstandsvorsitzernder der Muttergesellschaft MVV, verwies auf die "höchst umweltverträgliche Technologie", die in Leuna zur Anwendung komme. Die Schadstoffmenge pro Kubikmeter Abluft sei 500 mal geringer als jene, die beim Rauch einer Zigarette entstehe. Hartung zufolge schrumpft der Müll durch die Verbrennung auf ein Zehntel seines ursprünglichen Volumens. Selbst für die Reststoffe fände sich noch Verwendung, zum Beispiel beim Straßenbau. Nur ein verschwindend geringer Anteil müsse am Ende noch deponiert werden.

Der größte Nutzen ergibt sich freilich für den Energiesektor. Hausmüll verfüge über den gleichen Heizwert wie die Braunkohle, hob Hartung hervor. So könnten ab 2005, wenn der Müllofen in Betrieb geht, 19 Megawatt Strom erzeugt werden sowie Prozessdampf für die benachbarte Chemie und Fernwärme für die Haushalte der Region.