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Müller-Brot insolvent - neuer Fall in Regensburg

16.02.2012, 16:46

Neufahrn/München/dpa. - Maden im Mehl und Mäusekot in der Backfabrik waren einfach zu viel: Müller-Brot ist pleite. Zwei Wochen nach dem von der Lebensmittelkontrolle verhängten Produktionsstopp hat das bayerische Traditionsunternehmen am Donnerstag Insolvenz angemeldet.

Jetzt fürchten die 1100 Mitarbeiter um ihre Stellen. Zugleich wurde ein weiterer Hygieneskandal bei einer bayerischen Bäckereikette publik: Das Landratsamt Regensburg ordnete einen sofortigen Produktionsstopp bei Biendl und Weber in Donaustauf an.

Müller-Brot erklärte am Donnerstagabend, der Produktionsstillstand «in Neufahrn hat zu einem deutlichen Umsatzeinbruch geführt. Dies hat die Geschäftsführung der Müller-Brot gezwungen, heute Insolvenzantrag zu stellen». Aber die «Vorbereitungen für die Wiederaufnahme der Produktion laufen trotzdem auf Hochtouren»: Der vorläufige Insolvenzverwalter Hubert Ampferl habe der Freigabe der erforderlichen Gelder bereits zugestimmt. Der Freisinger Landrat Michael Schwaiger bestätigte, dass die für Freitag geplante Teilabnahme des Betriebs durch die Kontrollbehörde stattfinden solle. Er mache sich große Sorgen um die Mitarbeiter sagte der Landrat.

Die Lebensmittelaufsicht hatte die Produktion in der Brotfabrik Neufahrn am 30. Januar gestoppt, nachdem jahrelang immer wieder gravierende Hygienemängel entdeckt worden waren. Der Chef des bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Andreas Zapf, berichtete am Donnerstag im Landtag, die Kontrolleure hätten seit 2009 immer wieder Schmutz und Schaben gefunden. Mehrfach seien deshalb Teig und Lebensmittel vernichtet worden. Auch die Staatsanwaltschaft ermittelt. Nach dem Auffliegen des Hygieneskandals brach der Umsatz ein, auch Lidl und Aldi verbannten die Ware aus dem Regal. In den vergangenen zwei Wochen sind alle Maschinen in der Brotfabrik auseinandergenommen und gereinigt worden

Unterdessen ordnete das Landratsamt Regensburg einen sofortigen Produktionsstopp bei der Bäckereikette Biendl und Weber in Donaustauf an. Die Kontrolleure hätten Insekten und zwei tote Mäuse gefunden. Außerdem hätten sie schwarzen Schimmel in Produktionsräumen und Verkrustungen an Maschinen entdeckt, sagte der Leiter der Lebensmittelüberwachung, Pio Baur. Die Bäckerei hat nach eigenen Angaben 65 Mitarbeiter und 18 Filialen in Regensburg und Umgebung.