MTU stellt sich nach Rekordergebnis auf Turbulenzen ein
München/dpa. - Die weltweite Rezession und sinkende Passagierzahlen bei den Fluggesellschaften dürften 2009 auch an MTU nicht spurlos vorübergehen, sagte Vorstandschef Egon Behle am Montag auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in München. Er rechne aber eher mit der Verschiebung von Bestellungen, weniger mit Stornierungen. Langfristig sei das Unternehmen gut aufgestellt. Die Risiken durch die Verspätungen beim Militärtransporter A400M seien überschaubar.
2009 soll der Umsatz mit rund 2,8 Milliarden Euro etwa stabil bleiben, der Überschuss auf 140 Millionen Euro sinken. Im vergangenen Jahr schaffte MTU dank der guten Nachfrage der Fluggesellschaften nach neuen Triebwerken und Serviceleistungen für Maschinen im Dienst das beste Ergebnis seiner 75-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent auf 2,724 Milliarden Euro, der Überschuss kletterte sogar um 17 Prozent auf knapp 180 Millionen Euro.
Das Ergebnis von Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei 248 Millionen Euro nach 243 Millionen im Vorjahr. Dies entsprach einer Marge von gut 12 Prozent. Diese Größenordnung sei auch der Maßstab für die Zukunft, betonte Behle. Ziel sei eine operative Rendite von 12 Prozent oder mehr. Bei der Dividende will sich das Unternehmen dieses Jahr aber zurückhalten und für 2008 wie im Vorjahr 93 Cent je Aktie ausschütten.
Die Mitarbeiterzahl stieg von gut 7100 im Vorjahr auf mehr als 7500. Eingestellt wurde vor allem an einem neuen Standort in Polen, an dem Triebwerke gewartet werden, sowie in der Forschungsabteilung am Firmensitz in München. Kurzarbeit oder gar Entlassungen seien derzeit kein Thema, sagte Behle. Sollte sich die Lage verschlechtern, gebe es Spielraum bei den rund 700 Leiharbeitern. Einige Stellen seien hier bereits abgebaut worden.
Wegen der Misere beim Militärtransporter A400M seien keine weiteren Belastungen zu erwarten, sagte Behle. «Wir gehen nicht davon aus, dass wir mehr zurückstellen müssen als bisher veranschlagt.» Bislang hat MTU wegen der Verspätungen beim A400M 45 Millionen Euro zur Seite gelegt. Viel abwerfen dürfte das Projekt zunächst aber nicht. Mit Gewinnen sei erst durch die Wartung und die Lieferung von Ersatzteilen zu rechnen. Auf einen Termin für den Erstflug des Flugzeuges wollte sich Behle nicht festlegen lassen.
Derzeit ist der A400M drei Jahre in Verzug. Die ersten Maschinen dürften nicht vor 2012 ausgeliefert werden. Vorwürfe, die Schuld für die Verspätungen liege allein bei den Triebwerksbauern, wies Behle zurück. «Tatsache ist, dass verschiedene Subsysteme hinter dem Zeitplan liegen. Alle Beteiligten tragen Verantwortung dafür, dass das Programm da ist, wo es heute ist.» MTU entwickelt den Motor gemeinsam mit SNECMA, Rolls-Royce und ITP im Konsortium EPI.