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Mobilfunkanbieter Mobilfunkanbieter: E-Plus läutet neue Preisrunde auf Handy-Markt ein

22.01.2007, 10:03

Düsseldorf/dpa. - Bei einem monatlichen Mindestumsatz vonzehn Euro und einer Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten könntenKunden für zehn Cent pro Minute in alle Netze telefonieren, teiltedas Unternehmen am Montag mit. Der Preis liegt damit deutlich unterdem bisherigen Mindestniveau von rund 15 Cent pro Minute. EineGrundgebühr gibt es bei dem neuen Tarif nicht. Experten erwarteneinen weiteren Rückgang der Handy-Kosten in Deutschland.

Die großen Konkurrenten T-Mobile und Vodafone verfolgen dieEntwicklung mit Argusaugen. «Wir schauen uns den neuen Tarif an»,sagte ein Sprecher von T-Mobile in Bonn. «Wir haben sehr günstigeTarife. Der Preis ist immer nur ein Faktor, aber auch die Qualitätist ein wichtiger Faktor. Unser Netz ist sehr zuverlässig», sagte einSprecher von Vodafone D2. Die Festnetzsparte der Deutschen Telekomlud unterdessen kurzfristig zu einem Pressegespräch nach Darmstadtein. T-Com-Vorstand Timotheus Höttges werde am Dienstag eine neueStruktur für die Führung des Privatkundengeschäftes in Deutschlandpräsentieren, das durch einen Kundenrückgang unter Druck ist.

Vor knapp anderthalb Jahren hatte E-Plus - die DüsseldorferTochter der niederländischen KPN - mit dem Start der BilligmarkeSimyo einen Preisrutsch eingeleitet. Seitdem sind die Gebühren fürHandy-Telefonate um rund ein Fünftel gefallen. E-Plus nahm mit denneuen Marken bis Ende September 2006 insgesamt 3,6 Millionen Kundenunter Vertrag. Dazu gehört auch ein Angebot bei Aldi. DieBundesnetzagentur hatte im November deutlich niedrigereTerminierungsentgelte angeordnet. Damit erhalten die Anbieter nunSpielraum für weitere Preisabschläge. Diese Entgelte erhalten dieUnternehmen für Anrufe in ihr Netz; sie gelten damit als natürlicheMindestmarke beim Preis.

Der Preiskampf in der Mobilfunkbranche zwingt die Unternehmen zuKostensenkungen und kostet damit auch Arbeitsplätze. Bei E-Plushatten sich Geschäftsführung und Betriebsrat vergangene Wocheüber einen massiven Stellenumbau verständigt. Das Paket sieht vor,300 Arbeitsplätzen hauptsächlich in der Verwaltung bis Ende 2007abzubauen. Gleichzeitig sollen 350 zusätzliche Stellen unter anderemin den eigenen Shops geschaffen werden. Von den insgesamt 300Stellen, die gestrichen werden, seien 2006 schon die Hälfte abgebautworden. So fielen 40 Prozent aller leitenden Stellen weg. In diesemJahr gehe es noch um 150 Stellen. E-Plus hat 3000 Mitarbeiter.

Bei E-Plus stehen kurzfristig wichtigen Weichenstellungen zurUnternehmensführung, Standortfrage und dem Unternehmenszuschnitt an.Bei der Aufsichtsratssitzung am kommenden Montag befinde sich dasThema «Personalien» auf der Tagesordnung, sagte GeschäftsführerThorsten Dirks am Montag in Düsseldorf. Ob er für das Amt desE-Plus-Chefs zur Verfügung stehe, ließ Dirks bei der Tarifvorstellungoffen. Dirks führt nach dem überraschenden Weggang von MichaelKrammer vor anderthalb Wochen mit KPN-Vorstandsmitglied Stan Millerdie Geschäfte des Düsseldorfer Mobilfunkbetreibers kommissarisch.

Auch über den künftigen Standort der E-Plus-Zentrale mit rund1200 Mitarbeitern sowie mögliche Ausgliederungen solle kurzfristigentschieden werden, um Ruhe in das Unternehmen einkehren zu lassen.Die Entscheidungen in diesen Fragen sollen «auf jeden Fall» bis EndeMärz, möglicherweise auch schon bis Ende Februar fallen. Ob E-Plusnach dem Auslaufen des bisherigen Mietvertrages 2008 in ein neuesGebäude in Düsseldorf umzieht oder nach Berlin wechselt, ist nachDarstellung von Dirks offen. «Da gibt es keine Vorentscheidung»,betonte er. Beim Thema Outsourcing kämen die UnternehmensbereicheNetzbetrieb, Netzwartung sowie Netzaufbau- und -ausbau in Betracht.