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Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Mittelständische Beteiligungsgesellschaft: Mut zur Investition wieder gestiegen

Von Volker Daur 06.12.2002, 15:53

Magdeburg/MZ. - Pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum hat die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt (mbg) ihr bisheriges Spitzenergebnis im Neugeschäft erzielt. Von Januar bis November ist die Gesellschaft in diesem Jahr 43 neue Unternehmensbeteiligungen eingegangen und hat dafür rund 29 Millionen Euro eingesetzt. "Der Mut zum Investieren ist in diesem Jahr wieder gestiegen", sagt Geschäftsführer Christian Koeppel im Gespräch mit der MZ. Viele Unternehmen bauten ihre Geschäftsfelder aus. Damit hat sich das Neugeschäft gegenüber dem Vorjahr verdoppelt und gegenüber 2000 verdreifacht. Koeppel rechnet bis Jahresende mit noch mehr Beteiligungen. Er weist auf das gute Abschneiden im Vergleich mit den 14 mittelständischen Beteiligungsgesellschaften in den Bundesländern hin. Gut 50 Prozent des Volumens in Ostdeutschland entfällt auf Sachsen-Anhalt. Bundesweit liegt man beim Neugeschäft auf Platz vier.

Nach dem Rückgang des Nachwende-Gündungsboom sank auch seit Mitte der 90er Jahre die Nachfrage nach Beteiligungen. Seit 1999 steige sie aber wieder kontinuierlich an, so Koeppel. Waren es im Anfang vor allem Handel und Handwerk, geht jetzt der größte Anteil des Geldes in mittelständische Industrieunternehmen und innovative Technologiefirmen. Koeppel: "Aber bei Innovationen muss die Marktnähe schon gegeben sein." Im industriellen Bereich hebt er den Maschinenbau und alle die Betriebe hervor, die rund um das Auto produzieren. Sanierungsfälle werden abgelehnt. Es gehe vor allem um Wachstumsfinanzierung.

In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Gesellschaft bei insgesamt 235 Unternehmen mit einer Kapitalhilfe im Gesamtumfang von 104 Millionen Euro beteiligt. Damit wurden Investitionen von rund 733 Millionen Euro angeschoben und nach eigenen Angaben fast 12000 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen. Für die stillen Beteiligungen sind keine Sicherheiten zu stellen. Das zusätzliche Kapital zählt wie Eigenkapital und begünstigt die Kreditvergabe von Banken. Die Beteiligungen seien nicht Konkurrenz, sondern Ergänzung zum Bankengeschäft.

Die Erträge sind laut Koeppel gut, auch wenn es hier und da Ausfälle gibt. "Wir sind in Sachsen-Anhalt ein guter Steuerzahler", sagt er. Die Bürgschaftsbank unter gleichem Dach garantiert 80 Prozent der Summe. Die Gesellschaft wurde 1992 als gemeinnützige Selbsthilfeorganisation der privaten Wirtschaft gegründet. Gesellschafter sind Kammern, Banken, Sparkassen, Versicherungen, Verbände und zu 16 Prozent das Land.