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Mineralölverarbeitung Mineralölverarbeitung: Total-Raffinerie spielt ihre Stärken voll aus

Von Frank Zimnol 29.12.2003, 16:06

Leuna/MZ. - Die Total Raffinerie Mitteldeutschland wächst in einem leicht rückläufigen Markt deutlich gegen den Trend. Im zur Neige gehenden Jahr hat das Leunaer Unternehmen rund 10,6 Millionen Tonnen Rohöl zu Kraftstoffen, Heizöl, Rohbenzin als Grundstoff für die umliegende Chemie und weiteren Produkten verarbeitet. "Das ist der höchste Durchsatz, den wir jemals erreicht haben", bilanzierte Geschäftsführer Manfred Gieseler gestern in Leuna.

Als die Erdölverarbeitungsanlage vor gut neun Jahren ans Netz gegangen war, hatte der französische Investor die Kapazität auf lediglich 9,7 Millionen Tonnen beziffert. Der deutliche Leistungszuwachs ist damit zu erklären, dass die Raffinerie ihre ureigenen Stärken immer besser ausspielt. Gieseler nannte vor allem die supermoderne Technologie, die es im Gegensatz zu konkurrierenden Anlagen erlaube, russisches Erdöl zu verarbeiten. Es habe zwar den Nachteil, extrem schwefelhaltig zu sein, sei dafür aber umso preisgünstiger, erläuterte der Raffinerie-Chef. Dieser Vorteil werde durch moderate Lohnkosten noch verstärkt.

So ist bei Total in Leuna nichts davon zu spüren, dass der Gesamtölverbrauch in Deutschland 2003 um vier Prozent sank und dass sich die Verbräuche von Benzin um sechs Prozent und von Diesel um vier Prozent verringerten. Im Gegenteil: Die Anlage, in der 600 Mitarbeiter beschäftigt und 46Lehrlinge ausgebildet werden, habe sogar noch Reserven, deutete Pressesprecher Olaf Wagner an. Durch kleinere technische Veränderungen im Destillationsprozess oder optimierte Fahrweisen sei es durchaus denkbar, den Rohöldurchsatz auf bis zu 11,5 Millionen Tonnen zu steigern, bestätigte Gieseler.

Mit den zusätzlich erzeugten Produkten ist das mitteldeutsche Unternehmen in andere Märkte vorgestoßen. Dazu hat in einem Fall auch der extrem heiße Sommer verholfen. Als der Pegelstand des Rheins einen spektakulären Tiefpunkt erreicht hatte, drohte die Versorgung der Südwest-Region, die zum Großteil über Tankschiffe aus dem westdeutschen Raum abgesichert wird, ins Stocken zu geraten. Der Leunaer Produzent sprang kurzfristig ein und schickte Kesselwagen mit Total-Kraftstoffen auf die Reise.

Der mitteldeutsche Erdölverarbeiter erzeugt nach eigenen Angaben jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Benzin sowie fünf Millionen Tonnen Diesel und Heizöl. Ein Großteil der Produkte wird per Pipeline in ein riesiges Tanklager bei Chemnitz befördert. Darüber hinaus hätten im verflossenen Jahr rund 90000 Kesselwagen und etwa 120000 Tanklaster Erzeugnisse zu den Kunden gebracht.