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Miltitz Aromatics GmbH Miltitz Aromatics GmbH: Wolfener geben dem Joghurt Geschmack

Von Steffen Höhne 16.07.2002, 17:43

Wolfen/MZ. - "Wir sind die erste Stufe im Veredlungsprozess",sagt Peter Müller, Unternehmensgründer undeiner der beiden Geschäftsführer. Erst dieMischungshersteller entscheiden über die verschiedenenAromen in den Produkten. Welche Lebensmittelihren Geschmack Miltitz Aromatics verdanken,darüber schweigt Jürgen Braband, zweiter Geschäftsführer."In der Branche herrscht Diskretion." Sicherscheint aber: Ohne die Aromastoffe würde mancheTiefkühlpizza schmecken wie ihre Verpackung.

Die beiden promovierten Chemiker Brabandund Müller arbeiteten schon früher zusammenim Chemischen Werk Miltitz bei Leipzig. Nachder Deutschen Einheit wollten sie das MiltitzerWerk von der Treuhand übernehmen, doch einamerikanischer Investor erhielt den Zuschlag.So entschieden sich die Jungunternehmer zumOrtswechsel nach Wolfen. "Ein Schritt, denwir nicht bereuen", sagt Müller heute. NachAngaben des Geschäftsführers wächst der Umsatzseit Jahren um über zehn Prozent. Zu Beginnhabe die Firma vor allem alte, erfahrene Chemikereingestellt, heute sei das 43-köpfige Teaminternational wie der Markt, auf dem das Unternehmenhandelt. Rund 80 Prozent der Produktion werdenexportiert. Starke Konkurrenz kommt aus Deutschlandund Asien. "Wir entwickeln beständig neueHerstellungsverfahren, um effizienter zu produzieren",erläutert Müller.

Ein Viertel der Mitarbeiter forscht an neuenEntwicklungen. Für die erfolgreiche Arbeiterhielt das Unternehmen in diesem Jahr denInnovationspreis des Landes Sachsen-Anhalt.Neue Verfahren sollen die Kapazität erhöhen.Obwohl die Produktion in drei Schichten laufe,könne man zurzeit die Nachfrage nicht befriedigen,erklärt Braband.

Der Unternehmer sagt dies nicht überschwänglich.Die deutschen Branchenführer Dragoco und Haarmann & Reimersitzen in Holzminden (Niedersachsen). "Anden Großen gemessen, sind wir aufstrebendeMittelständler", sagt Müller - mit allen Problemen.Während der Börsenrallye der 90er Jahre stelltedie frühere Hausbank die Geschäftsführer vordie Alternative: Fit machen für die Börseoder Kündigung. Die Unternehmer suchten sicheine neue Hausbank. "Der Weg vom Naturwissenschaftlerzum Unternehmer war schwierig aber lohnend",sagt Braband. Am Mittwoch fliegen die Unternehmernach Indien, um Geschäftskontakte zu knüpfen.Die nüchterne Art, die Naturwissenschaftlernnachgesagt wird, haben sie beibehalten. "Sinnfür das Machbare", nennt es Müller. Dennochmerkt man den Unternehmern den Tatendrangan. Im Bereich der Geruchsstoffe zähle dasUnternehmen schon zu den fünf oder sechs größtenUnternehmen in Deutschland, meint Brabandund erwähnt auch die Möglichkeit einer Erweiterung.Lediglich der Platz werde langsam knapp.