Milchbauern liefern aus Protest keine Milch
Freising/dpa. - Die Milchbauern in Deutschland haben am Dienstag mit ihrem angedrohten Lieferboykott begonnen. In mehreren Bundesländern fuhren die Abholwagen ohne frische Milch von den Höfen. In Sachsen setzen die Milchbauern weiter auf Verhandlungen mit den Molkereien und lehnen den Lieferstopp ab.
«Lieferboykotts kommen für uns nicht infrage», sagte der Sprecher des Sächsischen Bauernverbandes, Manfred Böhm. Die Vernichtung der Milch, die mit hohem Aufwand hergestellt werde, sei der Bevölkerung aus ethisch- moralischen Gründen nicht zu vermitteln. «Wir schütten keine Milch aufs Feld oder in den Gully.»
«Kein Bauer kippt Milch freiwillig weg, das macht man nur, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht», sagte Eckhard Meiners vom mecklenburg-vorpommerischen Landesverband der Deutschen Milchviehhalter. Deshalb solle sie etwa an die Kälber verfüttert werden.
Bayerns Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU) äußerte Verständnis für die Situation der Milchbauern. Die Erzeuger bräuchten einen angemessenen Milchpreis, um ihre stark gestiegenen Produktionskosten zu decken, notwendige Investitionen zu tätigen und von ihrer Arbeit auch leben zu können, teilte Miller in München mit. Die Milchbauern hatten am Dienstag deutschlandweit mit einem Lieferboykott begonnen, um gegen den nach ihrer Meinung zu niedrigen Milchpreis zu protestieren.