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Metallbranche Metallbranche: Gewerkschaft kämpft um Steinkühler-Pause

01.03.2006, 07:12
Mehrere hundert Beschäftigte der Nachtschicht von DaimlerChrysler versammeln sich am Mittwoch (1. März 2006) kurz nach Mitternacht mit Fackeln zu einem Warnstreik vor dem Werkstor in Sindelfingen. (Foto: dpa)
Mehrere hundert Beschäftigte der Nachtschicht von DaimlerChrysler versammeln sich am Mittwoch (1. März 2006) kurz nach Mitternacht mit Fackeln zu einem Warnstreik vor dem Werkstor in Sindelfingen. (Foto: dpa) dpa

Stuttgart/dpa. - Aktionen gab es auch beim Autozulieferer Boschsowie bei EvoBus in Mannheim. Für die gesamte Woche rechnet dieGewerkschaft damit, dass mehrere zehntausend Beschäftigtevorübergehend die Arbeit niederlegen.

Bei dieser speziellen Regelung geht es um fünf Minuten Erholzeitpro Stunde plus drei Minuten Bedürfniszeit bei Fließband- undAkkordarbeit. Betroffen sind davon 92 000 Fließbandarbeiter imTarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden. Die Steinkühler-Pause geht aufden früheren IG Metall-Bezirksleiter in Baden-Württemberg, FranzSteinkühler, zurück und wurde im Jahr 1973 festgelegt.

In der eigentlichen Tarifrunde um mehr Lohn und Gehalt sind dieParteien am Mittwoch in Hamburg die 2. Verhandlungsrunde gestartet.Für 150 000 Beschäftigte des Tarifbezirks Küste gingen die Gesprächeerwartungsgemäß ohne Arbeitgeberangebot zu Ende. Die Verhandlungensollen in diesem Gebiet am 27. März in Bremen fortgesetzt werden,einen Tag vor dem Ablauf der Friedenspflicht.

Die IG Metall fordert für die bundesweit 3,4 MillionenBeschäftigten fünf Prozent mehr Geld, die Arbeitgeber nennen dieProduktivitätssteigerung von 1,2 Prozent als Orientierungsmarke. Inden anderen Bezirken wird darüber in den nächsten Tagen in zweiterRunde verhandelt, zunächst am Freitag (3. März) in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Der nordrhein-westfälische Bezirksleiter Detlef Wetzelbekräftigte, dass die IG Metall mit Ende der Friedenspflicht Druckmachen will. Wenn bis dahin kein «verhandelbares» Angebot derArbeitgeber vorliege, werde die Gewerkschaft massiv mit Warnstreiksbeginnen, kündigte Wetzel in Düsseldorf an. Neben mehr Lohn undGehalt will die Gewerkschaft unter anderem eine tarifliche Regelungfür Qualifizierung und Weiterbildung durchsetzen.

In Baden-Württemberg waren die demonstrierenden Metaller mitTrillerpfeifen und etlichen Transparenten vor die Werkstore gekommen.Auf den Plakaten stand «Stress, mach Pause», «Raubrittertum Nein -Pausen müssen sein», «Finger weg von der Erholzeit» und «Gepinkeltwird nicht zu Hause, deshalb Pause».

Baden-Württembergs IG-Metall-Chef Jörg Hofmann sagte am Rande desWarnstreiks bei Bosch: «Die Proteste werden den Arbeitgebern zudenken geben.» Wenn sich Südwestmetall in dem Punkt nicht bewege,werde sich der Tarifkonflikt weiter verschärfen. Ein Sprecher desVerbands nannte die Warnstreiks dagegen unsinnig. Die pauschalenErholzeiten seien für die Metallbetriebe ein erheblicherKostennachteil. Die Proteste erschwerten die Verhandlungen.