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Medion Medion: PC-Riese aus China kauft Aldi-Lieferanten

01.06.2011, 20:01

DÜSSELDORF/RTR/DAPD. - Der Medion-Vorstand selber sei auf Brautschau gegangen und habe in Lenovo den geeigneten Partner gefunden, sagte Medion-Finanzchef Christian Eigen. Der weltweit viertgrößte Computerhersteller sei für Medion die ideale Ergänzung und ermögliche den Zugriff auf ein globales Einkaufsnetzwerk. Damit könnte Medion die Kosten drücken und im härter werdenden Wettbewerb bestehen.

Einen Kahlschlag bei den Arbeitsplätzen fürchtet Medion nicht: Lenovo habe vertraglich eine Standort- und Beschäftigungsgarantie für den Fall der Übernahme zugesichert. "Uns ist es wichtig, dass Medion so erhalten bleibt - in seiner Struktur, mit dem Service und Vertrieb", betonte Eigen. Die Zustimmung des Managements zu der Offerte von Lenovo sei davon abhängig gewesen.

Lenovo seinerseits sieht in Medion den geeigneten Partner, um seine Marktposition in Europa auszubauen. Mit dem Zukauf wolle der Konzern seinen Marktanteil von derzeit rund sieben Prozent in Westeuropa ausbauen, kündigte Lenovo-Chef Yang Yuanqing an. "Der eine profitiert vom anderen", sagte ein Lenovo-Sprecher. Während Medion in der Unterhaltungselektronik stark sei, habe Lenovo bei Firmenkunden eine gute Marktposition. Medion setzte 2010 mit etwa 1 000 Beschäftigten 1,64 Milliarden Euro um.

1984 von einer Gruppe junger Wissenschaftler gegründet, ist die Übernahme längst nicht die erste. 2005 verleibte sich das Lenovo men in einem spektakulären Zug die PC-Sparte des amerikanischen IT-Konzern IBM ein - für 1,75 Milliarden Dollar. Im Januar dieses Jahres gab Lenovo bekannt, im PC-Geschäft mit dem japanischen Elektronikkonzern NEC Corporations zu fusionieren. Die Einkaufstour kann sich der Computerriese leisten: In der vergangenen Woche gab Lenovo bekannt, den Gewinn im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr auf mehr als 273 Millionen Dollar (mehr als 189 Millionen Euro) verdoppelt zu haben. Der Umsatz legte um 30 Prozent zu auf 21 Milliarden Dollar. Den Löwenanteil erwirtschaftete Lenovo mit dem Verkauf von Laptops. In China besitzt der Konzern heute einen Marktanteil von 27,6 Prozent.