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Medienimperium Kirch Medienimperium Kirch: Deutsche Bank zieht teuren Schlussstrich

Von Th. Magenheim-Hörmann 13.02.2012, 18:13
Im Alter von 84 Jahren starb Leo Kirch 2011 nach langer Krankheit. Über Jahrzehnte war er einer der einflussreichsten Medienmanager in Deutschland. (FOTO: DPA/ARCHIV)
Im Alter von 84 Jahren starb Leo Kirch 2011 nach langer Krankheit. Über Jahrzehnte war er einer der einflussreichsten Medienmanager in Deutschland. (FOTO: DPA/ARCHIV) dpa

München/MZ. - Ein Jahrzehnt tobt der Rechtsstreit mittlerweile. Mit Leo Kirch (Foto) ist der mutmaßliche Hauptgeschädigte im vergangenen Jahr 84-jährig gestorben. Nun aber scheinen die Kirch-Erben mit ihrem Dauerkontrahenten Deutsche Bank ernsthaft einen Schlussstrich unter ein so teures wie Aufsehen erregendes Kapitel deutscher Rechtsgeschichte ziehen zu wollen. Im Raum steht eine Vergleichssumme von rund 800 Millionen Euro, bestätigen mit dem Streit vertraute Personen. Die beiden Streitparteien und ihr Umfeld schweigen - noch. Wäre die Einigung bereits perfekt, müsste die börsennotierte Deutsche Bank die Öffentlichkeit offiziell informieren und die Kirch-Seite könnte ihren Jubel wohl kaum noch unterdrücken.

Gestritten wird seit Jahren um eine Äußerung des ehemaligen Chefs der Deutschen Bank, Rolf Breuer. "Was man alles darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen", hatte Breuer 2002 in einem Interview etwas gestelzt von sich gegeben. Kirch bekommt von niemandem mehr Geld geliehen, hieß das übersetzt. Kurz nach diesen Worten war das zuvor schon schwer angeschlagene und hoch verschuldete Kirch-Imperium in der Tat pleite. "Erschossen hat mich der Rolf", hat Kirch später die Verantwortung der Deutschen Bank an seinem Fall einmal beschrieben und Deutschlands größ-tes Kreditinstitut in mehreren Prozessen auf insgesamt bis zu 3,6 Milliarden Euro Schadenersatz verklagt.

Breuer und die Deutsche Bank gaben sich dagegen stets unschuldig und wollten zumindest offiziell gar nichts zahlen. Insofern wäre ein Vergleich in Höhe von 800 Millionen Euro für die Kirch-Seite zumindest ein Teilerfolg. Es werde zwar "sehr ernsthaft" um diese Summe verhandelt, bestätigt ein Insider. Final sei aber noch nichts. Juristen würden alle Vorschläge jetzt genau prüfen. Weder am Dienstag noch in dieser Woche werde es zu einer Unterschrift kommen. Dafür sei die Materie zu komplex.