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Medien Medien: Übernahmekandidat ProSiebenSat.1 putzt sich heraus

21.02.2006, 12:42

München/dpa. - Deutschlands größter TV-Konzern ProSiebenSat.1macht trotz der ungeklärten Eigentümer-Situation glänzende Geschäfte.Die geplatzte Fusion mit dem Springer-Verlag habe in den vergangenenMonaten viel Management-Kapazität gebunden, sagte ProSiebenSat.1-ChefGuillaume de Posch am Dienstag in München. «Dennoch ist es unsgelungen, uns auf unser operatives Geschäft zu konzentrieren.» Nacheinem Rekordjahr 2005 wolle die Senderkette im laufenden Jahr bei Umsatz und Ergebnis weiter zulegen. Dabei setze man auf ein Wachstumdes Werbemarkts sowie auf Aktivitäten außerhalb des Kerngeschäfts. Imvergangenen Jahr war der Vorsteuergewinn um 61 Prozent auf 350,7Millionen Euro gestiegen.

Nach der gescheiterten Übernahme durch den Springer-Verlag gehörtdie Senderkette vorerst weiter einem Konsortium um den US-MilliardärHaim Saban. Derzeit sucht die Gruppe zwar offiziell keinen neuenKäufer, laut Branchenkreisen will sie aber auch nicht langfristigengagiert bleiben. Zumindest für die nächsten Monate sei aberStabilität garantiert, sagte de Posch. Er stellte aber klar, dass dieÜbernahme durch Springer, die an Kartellproblemen scheiterte, nachseiner Einschätzung eine gute Lösung gewesen wäre.

Für potenzielle neue Käufer wird ProSiebenSat.1 zunehmendattraktiver. Im vergangenen Jahr konnte der Konzern den Umsatz dankeiner Belebung des Werbemarkts und einem besseren Marktanteil um mehrals acht Prozent auf 1,99 Milliarden Euro steigern. «Es ist unsgelungen, unser Kerngeschäft Fernsehen in einem stagnierenden Marktweiter zu stärken», sagte de Posch. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsenund Abschreibungen wuchs um 30 Prozent auf 418,5 Millionen Euro. Vonder verbesserten Ertragslage profitieren auch die Aktionäre derProSiebenSat.1 Media AG. Die Dividende je Vorzugsaktie soll von 0,30auf 0,44 Euro steigen.

Unter den Sendern der Gruppe blieb im vergangenen Jahr zwarProSieben der ertragsstärkste Kanal, allerdings hat das frühereProblemkind Sat.1 mächtig aufgeholt. Den Vorsteuergewinn steigerteSat.1 um rund 80 Prozent auf 161 Millionen Euro. ProSieben fieldagegen leicht auf 167 Millionen Euro zurück. Im laufenden Jahr habendie Privatsender einen Startnachteil: Die Großereignisse OlympischeWinterspiele und Fußball-WM laufen bei den Öffentlich-Rechtlichen.Die Gruppe wolle trotzdem versuchen, im Kerngeschäft besserabzuschneiden als der Werbemarkt, sagte de Posch.