Martin-Luther-Universität Martin-Luther-Universität: Ein Bayer bleibt länger unter Wasser
Halle/MZ. - So tief tauchen können außer ihm weltweitnur noch etwa 20 weitere Sportler. Diese Tatsachewar auch der Grund für seinen gestrigen Besuchin der Saalestadt. Benjamin Franz war aufEinladung der Martin-Luther-Universität nachHalle gekommen, wo an der Medizinischen Fakultätein Kolloquium stattfand. "Eine Weiterbildungfür Anästhesisten, die eine Spezialausbildungzum Tauchmediziner anstreben", sagt OrganisatorOberarzt Dr. Henrik Liedtke von der Klinikfür Anästhesiologie und operative Intensivmedizin.Unter dem Motto "So lange die Luft reicht"referierte Benjamin Franz auf dieser Veranstaltungüber seinen Weg zum Superathleten. Denn alssolcher gilt er in Fachkreisen. Schließlichseien seine sportlichen Erfolge nicht durcheine spezielle erbliche Veranlagung sondernnur durch jahrelanges und intensives Trainingmöglich geworden.
Mit 18 Jahren entdeckte der Mann, der in denBergen des Bayerischen Waldes aufwuchs, dieUnterwasserwelt für sich. Erste Tauchexkursionenunternahm er als Jugendlicher in die Seenseiner Umgebung. Schon damals trainierte erdas so genannte Apnoetauchen, also den Tauchgangohne Sauerstoffgerät. "Anfangs kam ich dabeinicht tiefer als auf 10 Meter unter den Meeresspiegel",so Franz, dessen Lungenvolumen mit mehr als10 Litern mittlerweile doppelt so groß ist,wie das eines normalen Menschen.
Sein anfängliches Hobby hat Franz inzwischenzum Beruf gemacht. Seit 1999 ist der gelernteHolzbildhauer Mitglied im Deutschen Nationalteamder Abnoetaucher und hält seitdem mehrereRekorde.
Die Seen seiner bayrischen Heimat sind nunlängst nicht mehr tief genug für ihn. Deshalbfährt er fast jedes Wochenende ins benachbarteÖsterreich. Im dortigen Attersee findet eroptimale Bedingungen für sein Training, dasin der Regel drei bis vier Stunden täglichdauert. Denn das Gewässer ist 170 Meter tief."Gerade genug, um mich auf meinen neuen Rekordversuchvorzubereiten", sagt der Ausnahmeathlet, derin dieser Saison den Weltrekord im No-Limit-Apnoetauchenbrechen will. Die bisherige Bestmarke in dieserDisziplin liegt bei 162 Metern. Drei Meterweiter will Franz noch in diesem Jahre kommen.Seit vier Wochen trainiert er nun schon dafür.Schritt für Schritt will er sich an den Rekordherantasten. Die Chancen stehen gut, dasses klappt, "denn ich fühle mich ziemlich fit",sagt er. Momentan taucht er bereits in Tiefenum die 70 Meter, und das, obwohl die Saisongerade erst begonnen hat.