Marken als Wertobjekte Marken als Wertobjekte: Mit Deutrans könnte der Motor brummen
Berlin/Halle/MZ. - Petrausch hat sich diesen Umstand zunutze gemacht, um eine ungewöhnliche Geschäftsidee in die Tat umzusetzen. Er verdient sein Geld als Markenmakler.
Der gelernte Pharmakaufmann stieg in diesesGeschäft ein, nachdem 1994 auf EU-Ebene eineneue Gesetzgebung im Markenrecht beschlossenwurde. Damit avancierten Marken zu selbständigenWerten, die unabhängig vom jeweiligen Geschäftsunternehmen- wie ein Produkt ge- oder verkauft werdenkönnen. Die Chancen, die sich damit eröffnen,seien in der Wirtschaft kaum bekannt, beklagtPetrausch. "Viele Unternehmer ahnen gar nicht,dass sie auf diese Weise bares Geld verschenken."
Firmen, die im Besitz alter, nicht mehr benötigterMarken seien, könnten ihre Liquidität leichterhöhen, indem sie sich darauf von einer Bankeinen Kredit geben lassen, nennt der Fachmannein gängiges Beispiel. Insolvenzverwalterhätten die Möglichkeit, die Konkursmasse einerpleitegegangenen Firma zu mehren, indem siederen vorhandene Marken als Werte verpfänden.
Petrausch selbst verwaltet nach eigenen Angabenderzeit 250 solcher geschützter Warenzeichen,die nach neuem EU-Recht - hergeleitet vomenglischen Begriff "Trade-Mark" - als Markenbezeichnet werden.
Und der Berliner Geschäftsmann wartetdarauf, dass sich Interessenten finden, dieNamensrechte für ein neues Produkt erwerbenmöchten. Für die Übernahme einer solchen Markemüsse der Käufer im Schnitt etwa 20000 Euroin besonderen Fällen aber auch schon mal biszu 120000 Euro hinblättern, erläutert derMakler. Eine solche Investition könne sichaber bezahlt machen. Schließlich erwerbe derKunde für sein Produkt einen entsprechendenBekanntheitsgrad und könne sich dadurch erheblicheSummen für teure Werbung sparen. Zu den bekanntestenMarken, die der Berliner bisher wiederbelebthat gehören die Airline-Bezeichnung "Interflug",die ein Hamburger Unternehmer gekauft hatsowie das ostdeutsche Süßwaren-Kultprodukt"Pfeffi", das jetzt in Bayern eine neue unternehmerischeHeimstatt gefunden hat.
Doch damit sind die aus Petrauschs Sicht chancenreichenMarken in seinem Portfolio noch längst nichterschöpft. Für unternehmerisch besonders lukrativhält er den Namen "Deutrans". Jener DDR-Speditionalso, die seinerzeit das Monopol für den Güterverkehrüber die Landesgrenzen hinaus hatte. Unternehmeraus dem Bereich Personen- oder Gütertransporthätten mit Übernahme dieser bekannten Markegute Chancen, den Umsatzmotor brummen zu lassen,glaubt der Makler.
Immer wenn es ihm gelingt, einen neuen Besitzerfür einen verstaubten Produktnamen zu finden,kassiert er eine Provision. Marken, für diesich binnen eines Jahres kein Interessentfindet, werden aussortiert. Nur bei etwa 20bis 30 Prozent aller in Deutschland eingetragenenMarken stehe noch eine Produktion dahinter,bilanziert Petrausch und sieht darin noch"ein weites Betätigungsfeld" für sein Unternehmen.