Mannesmann-Prozess Mannesmann-Prozess: Ackermann nimmt erneut Stellung zu Untreuevorwürfen

Düsseldorf/dpa. - Der Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann steht an diesem Mittwoch im Mannesmann-Prozess erneut im Rampenlicht. Am sechsten Verhandlungstag will der Top-Banker noch einmal ausführlich zu den Untreue-Vorwürfen der Staatsanwälte Stellung nehmen. Der Vorstandssprecher war durch seine siegesgewisse Pose zum Prozessauftakt und seine kritischen Äußerungen über den Umgang deutscher Anklagebehörden mit Top-Managern in die Kritik geraten. Auf der Bilanzpressekonferenz in der vergangenen Woche hatte sich Ackermann für sein Auftreten entschuldigt.
Neben dem Top-Banker müssen sich fünf weitere Spitzenmanager und Gewerkschafter wegen Millionen-Prämien im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten. Ackermann wie auch die übrigen Angeklagten hatten zum Prozessbeginn alle Vorwürfe zurückgewiesen. Die umstrittenen Prämien von 57 Millionen Euro seien «zulässig, angemessen und rechtlich sogar geboten» gewesen, sagte Ackermann, der damals Aufsichtsratsmitglied von Mannesmann gewesen war. Er habe sich nach bestem Wissen und Gewissen verhalten und an die Regeln des Wirtschaftsrechts gehalten.
In ersten Zeugenvernehmungen stand vor allem die Prämie für den früheren Mannesmann-Chef Klaus Esser im Vordergrund. Nach Angaben eines Investmentbankers soll dem Manager, der ebenfalls auf der Anklagebank sitzt, der Bonus (rund 15 Mio Euro) noch kurz vor der Einigung mit Vodafone angeboten worden sein. Ein weiterer Zeuge bestätigte, dass die Wirtschaftsprüfer der KPMG starke Bedenken gegen die Sonderzahlungen hatten.
Nach dem Auftritt von Ackermann wird die Zeugenvernehmung fortgesetzt. Geladen sind unter anderem ein Investmentbanker von Merrill Lynch und Mitarbeiter des so genannten «Projekts Friedland». Unter diesem Code-Wort hatte Mannesmann damals seine Abwehrstrategie gegen eine feindliche Übernahme ausgearbeitet.


