Luftverkehr Luftverkehr: Safi Airways will EU-Einflugverbot umgehen
Frankfurt/Main/Berlin/dpa/dapd - Die Europäische Union wird ein generelles Einflugverbot für afghanische Flugzeuge verhängen. Dies teilte die private afghanische Fluggesellschaft Safi Airways am Montag mit.Hintergrund sei, dass die Behörden in Kabul bislang keine zivileLuftsicherheitsaufsicht nach internationalen Standards aufgebauthätten.
Safi will dieses Einflugverbot mit dem Kauf einer europäischen Gesellschaft aushebeln. Safi-Chef Werner Borchert beklagte am Montag imdapd-Gespräch, wegen des generellen Banns der EU-Kommission fürafghanische Flugzeuge sei sein Unternehmen gezwungen, eine spanischeMaschine zu chartern. Mit den fünf eigenen, in Kabul registriertenMaschinen dürfe man nicht mehr nach Europa fliegen. Safi bedient vonKabul aus Dubai und Frankfurt am Main.
Hintergrund für das Einflugverbot ist die Auffassung der EU, inAfghanistan gebe es keine nach internationalen Maßstäbenfunktionsfähige Luftaufsicht, die alle in Afghanistan registrierten Maschinen auf Flugtauglichkeit nach internationalen Standards kontrolliere. Bei diesen Flugzeugen bestehe demnach einunkalkulierbares Unfallrisiko. Als Beleg dafür führenLuftverkehrsexperten den Absturz einer zweimotorigenPropellermaschine der afghanischen Pamir Air im Mai an, bei dem 44Menschen ums Leben kamen. Das Flugzeug der Linie eines afghanischenGeschäftsmannes soll für flugtauglich erklärt worden sein, ohne dassdie Luftaufsichtsbehörde es überhaupt zu Gesicht bekam.
Safi Air mit Sitz in Kabul, operiert mit 330 Mitarbeitern, fünfmodernen Düsenflugzeugen, darunter je ein Airbus A340 und A320, undeinem europäischen Management. Das Unternehmen hat sich freiwilligden internationalen ICAO-Standards unterworfen und lässt seineMaschinen von der Lufthansa-Technik in Frankfurt warten.
Borchert begrüßte zwar prinzipiell die Anordnung derEU-Kommission, beklagte aber, dass für Safi keine Ausnahme möglichsei. «Deshalb wollen wir eine europäische Fluggesellschaft kaufen,um wieder mit den eigenen Maschinen den Verkehr zwischen Kabul undFrankfurt aufnehmen zu können», sagte Borchert. Zurzeit hat Safidafür eine in Spanien zugelassene Boeing 757 unter Vertrag, «wasnatürlich sehr teuer ist». Bei dem Kauf geht es weniger darum,weitere Flugzeuge zu erwerben, sondern ein in Europa zugelassenesLuftverkehrsunternehmen zu haben, unter dessen Verkehrserlaubnis dieSafi-Flugzeuge dann registriert werden können. Damit wäreneuropäische Aufsichtsbehörden zuständig, und der Bann wäregebrochen.