Luftverkehr Luftverkehr: Raucher-Airline steht in den Startlöchern

Düsseldorf/dpa. - Am 26. März 2007 wird der erste Jumbo der Smoker'sInternational Airways (Smintair) vom Düsseldorfer Airport nach Tokioabheben. «Wir liegen zwei Wochen vor unserem Zeitplan», sagtSchoppmann und zieht einmal kräftig an seiner Zigarette.
Der frühere Börsenmakler arbeitet seit rund zwei Jahren an seinemProjekt Raucher-Fluggesellschaft. Seinen Job als Broker in New Yorkund anderen Börsenplätzen der Welt hat er vor einigen Jahrenhingeworfen und arbeitet seitdem als freier Unternehmensberater. Erist überzeugt von seiner Geschäftsidee. «Eigentlich geht es gar nichtums Rauchen», sagt der 55-jährige Airline-Gründer. «Es ist die Suchtnach Freiheit», beschreibt er sein Motiv zur Gründung von Smintair.
Mit zwei geleasten Maschinen vom Typ Boeing 747 und rund 150Beschäftigten am Boden und in der Luft will die Gesellschaft an denStart gehen. Derzeit werden Bewerbungsgespräche geführt. Gesuchtwerden unter anderem 24 Piloten und Co-Piloten sowie 120Flugbegleiter. Bekennende Nicht-Raucher haben kaum eine Chance. Aufder Internetseite von Smintair heißt es lapidar: «Allergiker gegenTabakrauch und militante Anti-Raucher mögen bitte von von einerBewerbung absehen».
Dass der Aufbau von Smintair noch am Geld scheitern könnte, glaubtSchoppmann nicht. 40 Millionen Euro verlangt das Bundesluftfahrtamtals Mindestsumme für die Aufnahme des Betriebs. Die Lizenzerteilungstehe zwar noch aus, sei aber keine Hürde mehr. Schließlich willSchoppmann über Investoren und Sponsoren mehr als 100 Millionen Euroeinsammeln.
In der Branche werden die Pläne indes mit Gelassenheit und zumTeil mit Schmunzeln beobachtet. «Lustige Idee», findet Marco Dadomo,Sprecher der Ferienfliegers LTU. Seitdem die Airline das Rauchen 1999auf allen Flügen verboten habe, sei die Zahl der Passagiere nochgestiegen, sagt er. Im Forum www.airliners.de wird das Projektkontrovers debattiert. Die Kommentare reichen von «endlich mal eineAlternative für einen langen Flug» bis zu «absoluter Schwachsinn».
Dass Schoppmann mit seinen Ideen gegen den Strich bürstet undKritik erntet, kümmert ihn wenig. Den Beweis, dass Smintair abhebtund in der Luft bleibt, muss er allerdings noch erbringen. Auf seineArt ist der Geschäftsmann ein auf den Kopf gestellter Michael O'Leary(Ryanair) - ein bunter Vogel in der Luftverkehrsindustrie. Nur:Smintair ist kein Billigflieger.
«Wir wollen diesem Trend etwas entgegen setzen», sagt Schoppmann.Und dabei ist es nicht nur das Rauchverbot, das ihn stört. Fliegensei heute kein Genuss mehr. Beispiel Kerosin: Um Kosten fürTreibstoff zu sparen, werde kaum Frischluft mehr in die Kabinengeleitet, sondern vor allem verbrauchte Luft umgewälzt. Das soll beiSmintair anders werden.
Dabei setzt die Gesellschaft auf das obere Preissegment. In denbeiden Flugzeugen wird es keine Touristenklasse geben, sondern nurdie erste und eine Business-Klasse. Wie früher werde es auf demOberdeck, dort wo der Jumbo seinen Buckel hat, wieder eine Loungegeben, sagt Schoppmann. Und die Fluggäste sollen in den mit geradeeinmal 138 Sitzen bestückten Jumbos komfortabel reisen.
«Spaß in der Bude» sollen die Passagiere haben, versprichtSchoppmann und sehnt sich zurück nach Zeiten, in denen die Concordenoch flog. Dass die Smintair mit so wenig Passagieren an Bordüberhaupt Geld verdienen kann, hat einen anderen Grund. «Wir habeneinen riesigen Laderaum», lächelt Schoppmann. Und die Frachtratenzwischen Düsseldorf und Tokio seien nun einmal hoch attraktiv.