Luftverkehr Luftverkehr: Politisch korrekt von London nach Amsterdam

London/Amsterdam/dpa. - Kritiker bezeichneten den Test jedoch als «Werbetrick», der von der Klimabelastung durch den zunehmenden Luftverkehr ablenken solle.
Die für den Flug über den Ärmelkanal verwendete Mischung aus Ölder Kokosnuss- und der Babassupalme sei «vielleicht keineWunderwaffe», sagte Virgin-Gründer Richard Branson. Aber es sei derBeweis erbracht, dass große Flugzeuge «mit einem derartigenTreibstoff auch in Höhen von 10 000 Metern fliegen können». Zuvorwaren Zweifel laut geworden, ob die Biomischung in solchen Höhennicht einfrieren oder stocken würde.
Erst Anfang Februar hatte der Flugzeugbauer Airbus auf der Suchenach Alternativen zum umweltschädlichen Kerosin mit dem neuen Riesen-Flieger A380 erfolgreich einen dreistündigen Testflug mit dem ausErdgas gewonnen Flüssigkraftstoff GTL absolviert. Ebenso wie Boeinghofft Airbus, langfristig vor allem Bio-Treibstoffe oder andereumweltfreundliche Alternativen einsetzen zu können.
Der «Bio-Flug» von Virgin-Atlantic erfolgte ohne Passagiere. Dasaufbereitete Palmöl-Gemisch war zudem nicht der einzige Treibstoff.Es wurde sicherheitshalber lediglich für eines der vier Triebwerkeder Boeing 747 verwendet, so dass der Jumbo beim Ausfall des einen«Bio-Triebwerks» noch jederzeit sicher mit den drei herkömmlichgespeisten Turbinen hätte fliegen können.
Branson äußerte sich zuversichtlich, dass in etwa zehn JahrenVerkehrsflugzeuge vor allem durch «Pflanzenkraft» angetrieben werden.Dafür wolle der Virgin-Chef in diesem Zeitraum rund drei MilliardenPfund (vier Milliarden Euro) investieren, berichtete die britischeNachrichtenagentur PA.
Marlin Dailey, Boeings Vizepräsident für Europa und Zentralasien,erklärte, die Luftfahrtindustrie könne die Schadstoffemissionen bis2050 um rund die Hälfte reduzieren. «Veränderungen beginnen mit einerVision und dann sind Innovationen und Technologien für eineumweltfreundliche fortschrittliche Zukunft der Luftfahrterforderlich.»
Kenneth Richter von der Umweltorganisation «Friends of the Earth»erklärte, Biotreibstoffe würden unter Berücksichtigung aller Faktorennur wenig für die Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen tun. DerAusbau der Produktion von Biotreibstoffen im globalen Maßstab würdevielmehr neue Belastungen für die Umwelt mit sich bringen und diePreise für Nahrungsmittel erheblich ansteigen lassen.
Branson verwies seinerseits darauf, dass der jetzt getesteteTreibstoff aus Palmöl von Plantagen aus Brasilien komme undkeineswegs in Konkurrenz zur Nahrungsgüterproduktion hergestelltwerde. Das verwendete Öl werde vielmehr bislang für die Herstellungvon Kosmetika sowie Haushaltsprodukten und Papier eingesetzt.