Luftverkehr Luftverkehr: Keine Fusion von Condor, Germanwings und TUIfly
Frankfurt/Main/dpa. - Damit ist nach monatelangem Ringen die Bildung einer Dreiergruppe für Billig- und Freizeitflüge vom Tisch. Die neue Gesellschaft wäre gemessen an der Passagierzahl neben Lufthansa und Air Berlin diedritte große deutsche Fluggesellschaft geworden.
Condor soll nach Angaben von Thomas Cook vorerst selbstständigbleiben. «Condor ist ein starkes und profitables Unternehmen mitbeträchtlichem Potenzial als eigenständiger Anbieter», hieß es in einer Mitteilung. Die Option einer Fusion habe sich als «nicht attraktiv» erwiesen, hieß es ohne Angabe näherer Gründe.
Europas größter Tourismuskonzern TUI erklärte in einer Mitteilung in London, man suche nun Alternativen für das deutsche Fluggeschäft. Dabei ließ das Unternehmen offen, ob weitere Verhandlungen über eineFusion von Germanwings und TUIfly alleine stattfinden.
Im Juli war bereits die ursprünglich geplante Fusion von Condorund Air Berlin gescheitert. Als Grund hatten beide Unternehmen aufdie «erheblich veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen»verwiesen. So habe sich allein der Preis für Kerosin seit demVertragsabschluss im September 2007 mehr als verdoppelt. Zudem wardie Aktie von Air Berlin vor der Umsetzung der Übernahme massiveingebrochen, was Branchenkreisen zufolge die Finanzierung erschwerthätte.
Sowohl TUI als auch die Condor-Mutter Thomas Cook hätten mit derDreierfusion und einer anschließenden Minderheitsbeteiligung an derneuen Firma das kapitalaufwändige Fluggeschäft aus ihren Bilanzennehmen können. Zugleich hätten sie aber trotzdem noch Einfluss aufdie Angebote der Ferienflieger nehmen können.
Der Ferienflieger Condor gehört derzeit mehrheitlich Thomas Cook,eine Minderheit von rund 25 Prozent hält die Lufthansa. DerBilligflieger Germanwings gehört Eurowings, an der ebenfallsLufthansa rund die Hälfte der Anteile besitzt. TUIfly ist diedeutsche Flugmarke des TUI-Konzerns und aus der Fusion von HapagLloyd und HLX entstanden.
Thomas Cook bekräftigte zeitgleich mit der Bekanntgabe des Endesder Fusionsgespräche seine Geschäftsprognosen. Der Vorstand bleibezuversichtlich, dass die Erwartungen für das laufende Geschäftsjahrerfüllt werden, hieß es. Das Geschäft mit Pauschalreisen erweise sichals robust. Bei Condor liege die Sitzauslastung ähnlich wie imVorjahr bei 87 Prozent, was in der Branche als vergleichsweise hochgilt. Schon vor einigen Wochen hatte Thomas Cook deutlich gemacht,Condor sei profitabel und es gebe keinen Zeitdruck für eine Fusion.