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Lufthansa Lufthansa: Flugbegleiter wollen Freitag in ganz Deutschland streiken

05.09.2012, 05:53
Passagiere warten an einem Lufthansa-Schalter in Berlin-Tegel. Am Dienstag hatten Stewards und Stewardessen bei der Lufthansa ihre Arbeit in Frankfurt, Berlin und München niedergelegt. (FOTO: DPA)
Passagiere warten an einem Lufthansa-Schalter in Berlin-Tegel. Am Dienstag hatten Stewards und Stewardessen bei der Lufthansa ihre Arbeit in Frankfurt, Berlin und München niedergelegt. (FOTO: DPA) dpa

Frankfurt (Main)/München. - Die Lufthansa reagiert mit einem Sonderflugplan auf den drohenden großen Streik der Flugbegleiter am Freitag. Die Fluggesellschaft streicht zwei Drittel ihrer Flüge, sagte ein Konzernsprecher. Die Lufthansa hoffe, dass sie ein Drittel der Flüge anbieten könne. Dazu zählten Flüge von Regionalpartnern, die nicht bestreikt werden sollen. Die Airline versuche auch, Langstreckenflüge anzubieten.

Auszüge des Sonderflugplans sollten auf der Internetseite des Konzerns veröffentlicht werden. Trotz des Notfallplans würde ein flächendeckender Streik, wie ihn die Flugbegleiter für Freitag angekündigt haben, „sehr, sehr gravierende Folgen“ haben – für die Reisenden wie auch für den Konzern. Lufthansa rechnet durch Flugausfälle und Stornierungen mit Schäden in Millionenhöhe. „Das trifft uns empfindlich, das wird nicht billig“, sagte Gerber.

80 000 Passagiere betroffen

Am Dienstag hatten die Stewardessen und Stewards an drei Flughäfen gestreikt. In Frankfurt, München und Berlin fielen mehr als 300 Lufthansa-Flüge aus. Das habe rund 51 000 Passagiere getroffen. Weitere 39 000 Fluggäste seien verspätet an ihr Ziel gekommen.

Grund für den durchschlagenden Effekt war nicht zuletzt die Streikbereitschaft der Stewardessen. Laut Insidern haben sich 80 Prozent der im Dienst befindlichen Flugbegleiter beteiligt. Auch der kurze Vorlauf habe große Wirkung gehabt. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo hatte die Streiks erst sechs Stunden vor Beginn angekündigt. „Da ist man als Fluglinie ohnmächtig“, sagte Gerber. Es bleibe kaum Zeit, um auf den Arbeitskampf zu reagieren.

Mit Blick auf den geplanten Großstreik am Freitag sei das nun anders. Lufthansa habe die Zeit genutzt, um Gegenmaßnahmen zu treffen. Erneut sollen die Passagiere individuell über SMS und Mail benachrichtigt werden.

Kontakt zur Ufo gebe es derzeit nicht. Lufthansa sei bereit zu weiteren Gesprächen, sagte Gerber. Er sieht aber die Gewerkschaft am Zug. Ufo habe den Verhandlungstisch verlassen, wer gehe, müsse auch zurückkommen. Ufo fordert fünf Prozent mehr Lohn für die 19 400 Flugbegleiter, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Lufthansa bietet 3,5 Prozent, plant aber eine Billigtochter, will die Gehaltsstufen schleifen und auf Leiharbeit nicht für alle Zeiten verzichten.

„Kein Zwang zum Wechsel“

Gerber betonte, dass mit dem Angebot keinem Flugbegleiter der Lufthansa etwas weggenommen werden solle. Niemand werde gezwungen, in die neue Tochter zu wechseln. Verzichten müssten aber einige auf „Erwartungsbesitzstand“, also noch nicht realisierte Gehaltssprünge. Für Neueinsteiger seien allerdings niedrigere Konditionen vorgesehen. Eine mögliche Schlichtung sei nur bedingt möglich, sagte Gerber. Ein Schlichter dürfe sich nur mit Fragen aus offenen Tarifverträgen beschäftigen, also den Vergütungsfragen. Bei den Streitpunkten Leiharbeit und Billigtochter indes handele es sich um unternehmerischen Entscheidungen, die ein Schlichter nicht beurteilen könne.

Lufthansa wird wohl nicht gerichtlich gegen der Streik vorgehen. Formal sei alles in Ordnung, Ufo habe sich bisher auf die bestreikbaren Fragen aus dem Vergütungstarifvertrag beschränkt, sagte Gerber. „Wir gehen nicht in ein aussichtsloses Verfahren.“