Linke sieht Ergebnis für Sodann als Erfolg
Berlin/dpa. - Die Linke hat die Kandidatur und das Ergebnis des Schauspielers Peter Sodann bei der Bundespräsidentenwahl als Erfolg für die Partei gewertet.
In der Frage des Vorgehens bei einem zweiten Wahlgang war am Samstag allerdings erstmals in ihrer vierjährigen Amtszeit ein Zwist zwischen den Fraktionschefs Oskar Lafontaine und Gregor Gysi offenkundig geworden. Nach der Bestätigung von Bundespräsident Horst Köhler gleich im ersten Wahlgang zeigten sich dann auch Linke-Delegierte zufrieden mit dem Wahlverlauf.
Gysi, der vor der Wahl skeptisch war, ob die Linke geschlossen für den teilweise glücklos agierenden Kandidaten Sodann stimmen würde, sagte: «Unser Kandidat ist der einzige, der mehr Stimmen bekommen hat, als die eigene Delegation Mitglieder stellte.» Sodann hatte 91 Stimmen erhalten. Die Linke stellte 89 Wahlmänner und -frauen. Parteichef Lothar Bisky meinte: «Wir hatten den richtigen Kandidaten. Ehrlicher als er vertrat keiner die Interessen der kleinen Leute.» Lafontaine sagte: «Sodann hat seine Sache gut gemacht.» Leider habe die SPD einen gemeinsamen Kandidaten abgelehnt.
Sodann selbst sagte: «Ich freue mich, dass die Genossen zusammengehalten haben und es zwei Überläufer gab. Dass ich nicht Bundespräsident werde, habe ich gewusst. Aber ich habe am Fundament der Zukunft mitgearbeitet.» Er verteidigte seine umstrittenen Äußerungen der vergangenen Monate. «Ich bin ich», betonte der 72-Jährige.
Vor der Wahl hatte Lafontaine angekündigt, die Linke würde Sodann nach dem ersten Wahlgang zurückziehen. Dem hatte Gysi wenig später widersprochen und einen Rückzug erst nach dem zweiten Wahlgang in Aussicht gestellt. Lafontaine wurde nachgesagt, er habe im Gegensatz zu Gysi mit Stimmen der Linken für die SPD-Kandidatin eine Polarisierung auch im Wahlkampf für die Bundestagswahl anheizen wollen. In Fraktionskreisen wurde von einem Missverständnis zwischen Gysi und Lafontaine gesprochen.