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Lernbehindertenschule Naumburg Lernbehindertenschule Naumburg: Hauptschul-Abschluss im Blick

Von Klaus-Dieter Kramer 18.03.2005, 17:42

Naumburg/MZ. - Über die letzten drei Jahre hinweg sind Schülerinnen und Schüler einer Altersstufe der Naumburger Pestalozzi-Schule besonders gefördert worden. "Bei diesen Kindern unserer Sonderschule für Lernbehinderte haben wir frühzeitig erkannt, dass sie mit dem erfolgreichen Absolvieren der zehnten Klasse den Hauptschul-Abschluss schaffen können", erklärt Schulleiterin Sigrun Schilling. Nun sei es soweit: Acht Naumburger Schüler und zwei aus der Sonderschule für Lernbehinderte in Nebra bringen die notwendigen Voraussetzungen für die zehnte Klasse mit - in Deutsch und Mathematik jeweils eine Note zwei. Zehn Schüler seien auch die Mindestanzahl, um eine solche Klasse aufzumachen. Nun liege die Entscheidung darüber bei der Schulbehörde des Landesverwaltungsamtes.

Mäßige Aussichten

Seit 2002 leitet Sigrun Schilling die Naumburger Lernbehindertenschule. Unumwunden und nüchtern benennt sie die Umstände, die die Abgänger der Pestalozzi-Schule erwartet. "Wir haben derzeit 186 Kinder und Jugendliche bei uns, die in 16 Klassen der Stufen eins bis neun lernen. Ihre Perspektive, wenn sie lediglich den Abschluss der neunten Klasse einer Lernbehindertenschule vorweisen können, ist bestenfalls das Berufsvorbereitende Jahr (BVJ)." 24 Lehrerinnen und Lehrer gibt es an der Pestalozzi-Schule. Ihnen stehen fünf pädagogische Mitarbeiter zur Seite, darunter eine Sozialpädagogin. Mit der Berufsbildenden Schule in Naumburg ist eine Arbeitsgruppe gebildet worden, um den Abgängern den Übergang ins BVJ zu erleichtern und so auch die gewohnten Klassenverbände zusammenzuhalten.

Die pädagogischen Mitarbeiter kümmern sich direkt im Unterricht um Schüler, die ganz konkrete Defizite aufweisen, greifen hier zielgerichtet ein.

Eine erfolgreiche Kooperation besteht auch mit Dr. Olaf Steffen und seinem in Naumburg ansässigen Zentrum für Rechenschwäche. Sigrun Schilling: "Wir sprechen mit dem Zentrum die Förderung einzelner Schüler ab." Auch Sprachauffälligkeiten der Kinder werden aufgegriffen und die Eltern auf die Therapiemöglichkeiten durch logopädische Praxen hingewiesen sowie für sie die Kontakte geknüpft.

Hier kommt Sozialpädagogin Susan Glück zum Zuge, für die die Arbeit mit den Eltern ganz wichtig ist. Oft genug brauchen Eltern Unterstützung, um Behördenwege zu gehen und alle Möglichkeiten für ihr Kind auszuloten. Zu Susan Glück kommen die Kinder auch nach dem Unterricht - mal nur zehn, mal auch über zwanzig. Es wird dann gebastelt, kreativ gestaltet, gespielt, einiges fernab von Fernseher oder Computer unternommen, Ideen werden geboren.

Ein dickes Lob hat die Schulleiterin für den Schulträger, den Burgenlandkreis, übrig. "Es ist Etliches passiert, die Schule in Schuss zu halten, wir sind gut ausgestattet, haben ringsum neue Fenster erhalten." Wichtig seien die Fachunterrichtsräume für Hauswirtschaft und Technik. "Angesichtes der schlechten beruflichen Zukunftschancen unserer Schüler versuchen wir vorrangig, sie auf die Bewältigung ihres täglichen Lebens vorzubereiten."

Ohne Förderverein

Zwei Dinge muss Sigrun Schilling dennoch negativ anmerken. Der Schulhof der Pestalozzi-Schule sei zwar groß, doch mit seiner durchgehenden Pflasterung denkbar schlecht geeignet für die Pausen- und die Freizeitgestaltung nach dem Unterricht. Und er liegt mit wenig Grün unmittelbar neben einer viel befahrenen Bundesstraße. Einen Förderverein, der sich um solche Belange kümmern könnte, habe man leider noch nicht auf die Beine gestellt.

Pestalozzi-Schule Naumburg, Weimarer Str. 45, Telefon 03445 / 23 28 81.