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Lebensmittel Lebensmittel: Riesaer Teigwaren wollen auch den Westen «erobern»

Von Gudrun Janicke 25.06.2007, 06:53
In der Teigwaren Riesa GmbH überwacht am 31. Mai 2007 Silke Dumjahn die Abfüllung von Makkaroni. (Foto: dpa)
In der Teigwaren Riesa GmbH überwacht am 31. Mai 2007 Silke Dumjahn die Abfüllung von Makkaroni. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Riesa/dpa. - «Wir hoffen langfristig auf einen Anteilvon 10 bis 15 Prozent am Gesamtumsatz.» Das 1914 gegründete frühereKonsum-Unternehmen aus Sachsen ist nach eigenen Angaben Marktführerim Osten. Der Nudelfabrikant Alb-Gold aus Baden-Württemberg hatteMitte der 90-er Jahre den Betrieb übernommen und die Teigwaren RiesaGmbH gegründet.

Teigwaren werden in Deutschland zwar immer beliebter, es bestehtaber Nachholbedarf im Vergleich zum Pasta-Mutterland Italien. Dortwerden im Durchschnitt 30 Kilogramm pro Kopf und Jahr gegessen.Stetig steigt aber nach Angaben des Verbands der Teigwarenherstellerund Hartweizenmühlen Deutschlands der Verbrauch: 2005 waren es noch6,8 Kilogramm, im Vorjahr bereits mehr als sieben Kilogramm. Diewachsende Beliebtheit der Beilage führt der Verband auf dieInnovationsfreudigkeit seiner Firmen zurück. «Die deutschenNudelhersteller passen ihr Angebot seit langem den Trends in dermodernen Küche und den Wünschen der Verbraucher an», heißt es.

Diese Wünsche erfährt Silke Dumjahn, Mitarbeiterin Vertrieb undMarketing des sächsischen Nudelfabrikanten, direkt bei der Führungvon Besuchern durch die Produktion. «Viele fragen nach neuenGeschmacksrichtungen, Formen oder Produkten rund um die Nudel», sagtsie. Pro Jahr kommen etwa 60 000 Gäste, die sich beiBetriebsrundgängen in die Geheimnisse der industriellen Fertigungeinweihen lassen. Das 2003 in dem roten Backsteingebäude mitMillionenaufwand eingegerichtete Nudelcenter hat sich zumTouristenmagneten in Riesa entwickelt.

Neu ins Sortiment kamen gerade gewalzte Nudeln. Sie werdenausgerollt und zu Bandnudeln von 8 oder 20 Millimeter Breitegeschnitten - mit großen Maschinen, die riesige Mengen von Teigenbewältigen. Normalerweise werden in Riesa Nudeln in Form gepresst.«Ob gepresst oder gewalzt, ist Geschmackssache», meint Kuhl. DieBestandteile sind immer gleich: Hartweizengrieß und Wasser, eventuellnoch Eier.

Etwa 30 Sorten führen die Riesaer: Buchstaben, Sternchen, winzigeMuscheln, mit Spinat oder Tomate gefärbte, Schokonudeln oder Herzen.Dazu gibt es Vollkornnudeln, mit stabilem Anteil von 10 Prozent, undProdukte auf Reis-, Mais- und Dinkelbasis. Unter dem Namen der Firmawerden verschiedene Soßen wie Tomate, Arrabbiata oder Pestoangeboten. Bärlauchspätzle, Basilikum-, Gemüse oder Chilinudeln, aberauch mit Ingwer oder Schoko-Geschmack werden hergestellt. «Testslaufen gerade für ein neues Fertiggericht mit Nudeln aus demKühlregal», berichtet Kuhl.

Nach 20 000 Tonnen Teigwaren im Vorjahr erwartet Kuhl in diesemJahr mit rund 22 000 Tonnen. Damit kann die DDR-Produktionsmenge von16 700 Tonnen weit überholt werden. Rund 100 Mitarbeiter werdenbeschäftigt. Während es im Osten flächendeckend Riesaer Nudeln gibt,ist der Westen noch fast ein unbekanntes Land für die sächsischeFirma. «Zwischen Nordsee und Alpen haben sich über Jahrzehnte andereMarken etabliert», sagt Kuhl. Es liefen aber Aktionen, um dieBekanntheit der Riesaer aufzubauen.

Die Firma sieht zunächst Absatzmärkte im Ausland: Exporte gehennach Estland, Tschechien und - wenn auch erst in geringen Mengen - indie USA und nach Kanada. Geplant ist eine neue Produktionshalle fürweitere Nudelspezialitäten - unter anderem für Riesenmuscheln, diejetzt gerade Trend sind.